Bibliothek


Arten von Bibliotheken

Als Bibliothek (griechisch biblos = Buch, theke = Einrichtung) wird sowohl ein Gebäude, in dem Bücher aufbewahrt werden, als auch eine geordnete Sammlung von Büchern, Zeitungen und Zeitschriften genannt. Manchmal gibt es in einer großen Wohnung oder zum Beispiel in der Schule ein Zimmer zum Aufbewahren und Lesen der Bücher. Auch dieser Raum heißt Bibliothek.
Die Bezeichnung Bibliothek wird aber auch für Buchreihen gebraucht, die von einem Wissenschaftler, einem Schriftsteller oder einem Verlag auf ein bestimmtes Thema ausgerichtet wurden.
Es gibt private Büchereien, die meist nur von einer Familie genutzt werden.
Daneben gibt es die sogenannte öffentliche Bibliotheken, die von einer Stadt oder einem Staat (in Deutschland auch von einem Bundesland) bezahlt werden und darum allen Leseinteressierten offen stehen. In den öffentlichen Büchereien kann man unter anderem Romane, Gedichte, Märchen, Sachbücher, Reiseführer, Zeitschriften aber auch CDs und Spiele finden. Die ersten öffentlichen Bibliotheken sollen übrigens schon von den römischen Staatsmännern Cäsar (100 - 44 v. Chr.) und Augustus (63 v. Chr. – 14 n. Chr.) angelegt worden sein. 
Daneben gibt es wissenschaftliche Bibliotheken, in denen nur Fachbücher für einzelne Wissenschaftsbereiche gesammelt werden.

In den meisten Bibliotheken kann man Bücher für eine bestimmte Zeit ausleihen und zum Lesen mit nach Hause nehmen. Sie heißen Leihbibliotheken. Hier muss man sich als Leser oder Leserin erfassen lassen und bekommt dann einen Leseausweis.
Bei anderen Büchereien darf man mit deren Beständen nur in ihren Räumen arbeiten. Das Fachwort für diese Sorte Bibliothek heißt Präsenzbibliothek. Das Wort präsent kommt aus der lateinischen Sprache und bedeutet so viel wie anwesend, mit dabei, gegenwärtig. Die Präsenzbibliothek hat den Vorteil, dass die Bücher, die die Bibliothek hat, auch da sind, weil sie nicht ausgeliehen werden können.

In den großen Bibliotheken ist die überwiegende Mehrheit der Bücher in besonderen Lagerräumen, den Magazinen, untergebracht. Sie werden nur auf Bestellung herausgeholt. Seltene und kostbare Bücher dürfen nur im Lesesaal und mit Handschuhen benutzt werden. Denn der geringste Schweiß der Finger kann das alte Papier schädigen.
In den Kinderbibliotheken stehen alle nicht ausgeliehenen Bücher frei zugänglich in den Regalen. Bibliotheken dieser Art nennt man auch Freihandbüchereien.
Die unterschiedlichen Büchersammlungen werden von den Bibliothekarinnen und Bibliothekaren planmäßig aufgebaut, geordnet und mit Neuerscheinungen ergänzt. Weil das nicht so einfach ist, brauchen Bibliotheksmitarbeiter dafür eine spezielle Ausbildung.

Ausleihe von Büchern


Illustration: Imke Staats

In einer Bibliothek kann man mit einem Leseausweises und manchmal auch einem Leihschein Bücher ausleihen. Den Leseausweis bekommt man bei den Bibliothekarinnen und Bibliothekaren. Er ist in der Regel kostenlos. Allerdings muss man eine Mahngebühr bezahlen, wenn man die Leihfrist überzogen hat.
Die Bibliothekare helfen den Lesern, die richtigen Bücher zu finden.
Man kann aber auch alleine in den Katalogen nach dem richtigen Buch suchen.
Es gibt vier Hauptarten von Katalogen:

  1. Alphabetischer Katalog: Hier sind die Autoren von A-Z sortiert.
  2. Schlagwortkatalog:  Hier werden die Bücher ihrem Inhalt entsprechend nach alphabetisch geordneten Sachbegriffen oder Eigennamen verzeichnet. 
  3. Systematischer Katalog: Hier sind die Titel nach Sachgebieten geordnet.
  4. Standortkatalog: Die Bücher werden in der gleichen Reihenfolge aufgeführt, in der sie in den Bücherregalen aufgestellt sind. Der Standortkatalog ist also eine Art geschrumpftes Regal im Karteikasten.

Die letzten drei Angaben sind auch in der Signatur, der Kennzeichnung auf dem Rücken der Bücher einer Bibliothek, erfasst. Diese Signatur muss unbedingt auf dem Bestell- bzw. Leihschein angegeben werden. Dadurch können die Bücher schneller gefunden und nach der Rückgabe auf ihren bestimmten Standort zurückgestellt werden.
In vielen Bibliotheken gibt es außerdem noch den Mikrofichekatalog. Mikrofiche (französisch fiche, gesprochen fisch = Karteikarte) sind Filme in Postkartenformat. Auf einem Fiche können bis zu 192 normale Seiten mit Schrift und Bild gespeichert werden. Um diese aber lesen zu können, muss man ein spezielles Gerät benutzen.
Das Mikrofiche-Lesegerät brachte eine größere Schnelligkeit beim Finden und Bearbeiten. Heute werden diese Arbeitsgänge noch einmal mit der Computertechnik beschleunigt.
Bis vor wenigen Jahren wurden alle Titel auf kleine Karten oder Zettel geschrieben und in einen sogenannten Zettelkatalog einsortiert. Heute findet man die Bücher meistens nicht mehr im Zettelkatalog, sondern durch die Sucheingabe des Titels, Autors oder Schlagworts im Computer. Bei allen großen Bibliotheken ist es heute möglich, deren Bestände kostenlos in einem elektronischen Katalog zu sichten sowie Bücher online zu bestellen.

Geschichte der Bibliothek

Das Bibliothekswesen hat eine uralte Geschichte. Als erste bedeutende Bibliothek gilt die des assyrischen Königs Assurbanipal (668-627 v. Chr.) in Ninive. Sie war eine Palastbibliothek und stand nur den Hofleuten zur Verfügung. Im alten Ägypten sind Bibliotheken meist im Umkreis von Tempeln zu finden.
Die wichtigste Bibliothek der Antike, des griechisch-römischen Altertums, befand sich in Alexandria, einer Stadt an der nordafrikanischen Mittelmeerküste. In ihr lagerten angeblich 700 000 Schriftrollen aus allen damals bekannten Kulturen. Ein Brand zerstörte sie im Jahr 47 v. Chr. vollständig.
An diese Wurzeln anknüpfend, wurde in Zusammenarbeit mit der UNESCO, der Internationalen Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur der Vereinten Nationen, im Oktober 2002 die Bibliotheca Alexandrina neu eröffnet.
Das Christentum als sogenannte Buchreligion brachte bedeutende Bibliotheken hervor. Sie waren meist Teil von Klöstern wie z.B. in Santiago de Campostella (Spanien), in Monte Cassino (Italien) und in St. Gallen (Schweiz). Sie wurden aber auch an oder direkt in Kathedralen angesiedelt wie beispielsweise in Lyon (Frankreich) und Sienna (Italien), aber auch in Köln oder in Mainz. Hier ist die frühe deutsche Literatur aufgeschrieben und bewahrt worden.
Auch im Besitz der Karolinger, das ist die Herrscherfamilie um Karl den Großen (747-814), befanden sich umfangreiche und kostbare Büchersammlungen. Sie hatten aber keinen festen Herrschersitz, sondern zogen von einer Königspfalz zur anderen. So konnte auf Dauer keine richtige Hofbibliothek aufgebaut werden.
Das und die Zersplitterung Deutschlands in viele Fürstentümer und Königreiche bis ins 19. Jahrhundert hinein sowie die Teilung des Landes nach dem Zweiten Weltkrieg sind u.a. die Gründe dafür, dass sich in Deutschland im Gegensatz zu dessen meisten Nachbarstaaten keine einheitliche deutsche Nationalbibliothek entwickelte.
Erst am 29. Juni 2006 trat das neue Gesetz über die Deutsche Nationalbibliothek in Kraft. Das Gesetz erhebt die Deutsche Bücherei in Leipzig, die Deutsche Bibliothek in Frankfurt am Main und das Deutsche Musikarchiv in Berlin zur Deutschen Nationalbibliothek. Diese umfasst an ihren drei Standorten insgesamt 22 Millionen Medieneinheiten. Das sind neben gedruckten Texten u.a. auch Filme, Noten und Tonträger.

http://www.bibliotheksportal.de
http://www.d-nb.de