Buch


Geschichte des Buchs

Wenn man über Bücher spricht, meint man eigentlich nur zum Teil den quaderförmigen Gegenstand, den man in die Hand nehmen und durchblättern kann. Daneben meint man vor allem auch dessen Inhalt, also den Text und die Bilder zwischen den Buchdeckeln.
Aus dem Grund macht es Sinn, die ca. 5000 Jahre alten Tontafeln aus dem Vorderen Orient oder die 4000 Jahre alten, beschriebenen Papyrusrollen aus dem Ägyptischen Reich als Bücher zu bezeichnen, obwohl sie völlig anders aussahen als unsere Bücher heute.
Die Buchform, die wir kennen, lässt sich auf die Verbreitung des Pergaments zurückführen. Pergament ist getrocknete Tierhaut, die ungefähr um 300 v. Chr. zum ersten Mal von den Griechen als Material zum Beschriften verwendet wurde. Seit etwa Christi Geburt wurden die Papyrus- und Pergamentblätter in Buchform geschnitten und zusammengebunden.
Das Papier wurde in Europa erst im Mittelalter im 13. Jahrhundert bekannt, obwohl es die Chinesen schon über tausend Jahre davor entdeckt hatten. Im Mittelalter entwickelten die Mönche eine regelrechte Buchkunst und schmückten einzelne Buchstaben und Seiten mit prächtigen Bildern, den sogenannten Illuminationen. Als Johannes Gutenberg im 15. Jahrhundert den Buchdruck mit beweglichen Metallbuchstaben erfand, und die Bücher dadurch nicht mehr von Menschenhand, sondern mit Druck-Maschinen kopiert werden konnten, verschwanden die handgezeichneten Illuminationen allmählich. Mit den Druckmaschinen verschwand außerdem das Pergament und wurde durch das viel billigere Papier ersetzt.
Heute, fünfhundert Jahre später hat auch das Papier Konkurrenz bekommen: Das E-Book. Das elektronische Buch ist kein dreidimensionaler Gegenstand mehr, den man in die Hand nehmen und sinnlich erfahren kann, sondern nur noch digital verfügbar. Spätestens jetzt wird deutlich, dass das, was ein Buch zum Buch macht, weniger seine materielle Form und mehr dessen Inhalt ist.

Buchhandel

Bevor ein Manuskript, das ist der unveröffentlichte Text, vom Autor zum Leser kommt, muss es zuerst den Buchhandel durchlaufen, um zum Buch zu werden. Der Buchhandel umfasst damit den ganzen Bereich der Buchherstellung und des Buchverkaufs. Am Buchverkauf sind im Wesentlichen der Verlag, der das Buch herstellt, die Druckerei, die das Buch druckt, und zuletzt die Buchhandlung selbst, die das Buch an den Leser verkauft, beteiligt. Zwischen Verlag und Buchhandlung gibt es meistens noch den Bereich der Verlagsauslieferung oder des Barsortiments, die für den Verlag die Bücher in großen Hallen lagern und sie erst dann versenden, wenn sie von den Buchhandlungen bestellten werden.
Bücher, die man nicht mehr kaufen kann, weil sie vom Verlag nicht mehr veröffentlicht werden, nennt man vergriffene Bücher. Wenn man Glück hat, kann man ein vergriffenes Buch in  einem Antiquariat finden. Denn ein Antiquariat ist eine Art Zweite-Hand-Buchhandlung, die schon gelesene, oft auch alte Bücher verkauft.
Seit der Verbreitung des Internets gibt es verschiedene Online-Buchhandlungen, die einem die bestellten Bücher direkt ins Haus senden. Die Chance, bereits vergriffene Bücher zu finden, ist in Internet-Buchhandlungen oder Online-Antiquariaten besonders hoch. Der Nachteil bei Internetbestellungen ist allerdings, dass man zusätzlich zum Buchpreis meistens noch die Versandkostengebühr bezahlen muss. Außerdem verdrängen Internetbuchhandlungen die herkömmlichen Buchhandlungen.
Die Interessen des gesamten Buchhandels, wie zum Beispiel den Erhalt des Urheberrechts oder die Buchpreisbindung, werden vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels in Frankfurt vertreten. Der Börsenverein vergibt auch Literatur-Preise oder organisiert die großen beiden Buchmessen in Frankfurt im Herbst und in Leipzig im Frühling.

Leser

Ein Buch wartet darauf, gelesen zu werden. Sobald das Buch fertig gedruckt ist, wird damit der Leser neben dem Autor zur wichtigsten Person des Buchs. Der Leser entscheidet nicht nur, welches Buch er liest, sondern auch, wie er es sich besorgt. Er kann entweder in eine Bibliothek gehen und es kostenlos ausleihen, er kann in die Buchhandlung gehen und es dort kaufen oder bestellen oder er kann es seit einiger Zeit auch im Internet bestellen.
Je mehr Bücher einer Sorte vom Leser gekauft werden, umso mehr Bücher dieser Sorte werden hergestellt. Nachdem zum Beispiel viele Kinder die ersten Harry Potter Bücher gekauft haben, wurden in den darauf folgenden Jahren auffallend viele Fantasy-Bücher verlegt.
Doch der Leser ist nicht nur wegen seines Verkaufsverhaltens wichtig, sondern auch, weil er bestimmt, wie mächtig ein Buch werden kann. Wenn er das Buch zum Beispiel nach dem Lesen gleich ins Regal stellt und vergisst, wird das Buch keine große Auswirkungen haben.  Will der Leser dagegen Ideen aus einem Buch gleich ausprobieren, wird das Buch schon ein bisschen mächtiger. Und wollen viele Leser desselben Buchs dessen Inhalt in die Realität umsetzen, kann ein Buch sogar sehr mächtig werden.
Es gab deshalb schon Bücher, die Revolutionen ausgelöst und Religionen umgestürzt haben. Aus dem Grund gibt es immer wieder Machthaber, die Angst vor Büchern haben. Von diesen Machthabern werden Bücher, die auch nur den Anschein erwecken, Menschen Mut zum Andersdenken und zur Kritik zu machen, verboten. Zur Zeit der Inquisition im Mittelalter oder des Nationalsozialismus im letzten Jahrhundert wurden Bücher zur Abschreckung für alle Leser sogar öffentlich verbrannt.
Meistens ist Lesen allerdings eine rein private Sache, ein intensives Zwiegespräch zwischen Buch und Leser. Wie mächtig das Buch auf ihn selber wirken kann, entscheidet glücklicherweise meistens der Leser selbst.



Animation: © lillebille.com, Berlin

 

 

http://www.rossipotti.de/ausgabe03/kulturtasche.html
http://www.helles-koepfchen.de/artikel/1064.html
http://www.helles-koepfchen.de/artikel/3022.html
http://www.welttag-des-buches.de/de/135900