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Salon Albert

Schade, dass wir nicht mehr im 18. Jahrhundert leben.
Denn dann hätte ich jetzt keine Schwierigkeiten, euch einen aktuellen Text vorzustellen, in dem das Thema "Freundschaft" eine große Rolle spielt. Damals war dieses Thema nämlich noch beliebt in der Literatur. Freunde gingen füreinander durch's Feuer oder opferten ihrem Freund die Liebe zu einer Frau. Zugegeben, diese idealen Freundschaften wurden zwar meistens nur Männern zugeschrieben, aber immerhin. Übrigens wird die ideale Männer-Freundschaft auch noch im 19. Jahrhundert von der romantischen Literatur besungen. Allerdings bezweifeln hier immer mehr Autoren, ob es solche Freundschaften überhaupt gibt.

Und heute? Heute muss man Kind oder Jugendlicher sein, um Geschichten über Freundschaften lesen zu dürfen. In der Literatur für Erwachsene scheinen Freunde und Freundinnen nämlich beinahe ausgestorben zu sein. Freundschaften wurden durch Liebschaften ersetzt. Warum das so ist, kann man nur vermuten. Vielleicht ist heute die Geliebte gleichzeitig der Freund des Mannes? Vielleicht ist aber auch in einer Zeit, in der jeder sein eigenes Glück sucht, kein Platz mehr für einen Freund?
Wie auch immer. Auf jeden Fall ist es nicht einfach, einen lebenden Autor zu finden, der das Thema zeitgemäß behandelt. Dass ich schließlich doch einen gefunden habe, liegt daran, dass mir ein Freund empfohlen hat, trotz meiner zweifelhaften Vorsätze auch mal einen Bestseller zu lesen. Dass es sich gelohnt hat, dem Rat meines Freundes zu folgen, seht ihr im literarischen Salon:

 
 © Rossipotti No. 11, April 2006