Kulturtasche
Das Grauen überfällt einen meistens nur kurz.
Ein Schauder jagt einem über den Rücken, die Realität kippt
für einen Moment aus den scheinbar festen Fugen oder die veränderte
Wahrnehmung lässt einen plötzlich in einen tiefen Abgrund blicken.
Doch schon im nächsten Moment ist der Schwindel erregende Moment
verdrängt und die Bereitschaft groß, das Beste aus seiner Situation
zu machen.
Auch mir ging es so, als die Krake ihre schleimigen Arme
um mich legte und mich gierig schlürfend verschlang: Nach wenigen,
horrorhaften Minuten war alles vorbei! Und ich lag - von der Krake wieder
ausgeschieden - inmitten eines rießigen, ekelerregenden Haufens.
Neben mir lag das Interview, das ich für euch zum Thema Faszination
des Bösen gehalten habe, jetzt leider nur noch als brauner, unansehnlicher
Klumpen Papier! Ich erkannte sofort, dass meine Aufgabe damit als kultivierte
Tasche bei Rossipotti
vorbei war. Und so fing ich keine zwei Minuten später damit an, mich
als abgesondertes Etwas so gut wie möglich auf dem Haufen einzurichten.
Das wäre also eigentlich das Ende meiner Geschichte
bei Rossipotti
gewesen. Doch dann kam Helma vorbei! Sie nahm mich mit nach Hause,
wusch und polierte mich und bot mir an, für meine Rubrik bei Rossipotti
einen Aufsatz über das Gruseln im Allgemeinen und gruselige, magische
Lampen im Besonderen zu schreiben.
Ich nahm das Angebot dankbar an. Und so kann ich euch jetzt stolz den
spannenden Artikel von Helma mit dem Titel Schwarze
Schatten oder doch nur die Gardine im Nachtwind?
präsentieren!
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