Sachbuch


Was ist ein Sachbuch?

Auf Englisch heißt Sachbuch Non-Fiction, was so viel heißt wie nicht fiktiv oder nicht erfunden.
Auch im Deutschen ist ein Sachbuch ein Text, dessen Inhalt nicht frei erdacht ist, sondern die Wirklichkeit abbildet. Eine einheitliche Definition des Begriffs Sachbuch gibt es aber nicht. Für die einen ist ein Sachbuch nur die reine Darstellung und Erklärung einer „Sache“ wie beispielsweise in einem Bilderbuch über Flugzeuge. Für die anderen kann die Erklärung dieser „Sache“ aber auch in eine Art Erzählung eingebunden sein. Unterschiedliche Meinungen gibt es auch darüber, ob Lexika und Wörterbücher noch Sachbücher oder schon Fachbücher sind.
Was allerdings für alle Sachbücher gilt, ist, dass sie kompliziertes Fachwissen so einfach darstellen, dass es jeder verstehen kann. Außerdem beschäftigen sie sich fast immer mit aktuellen Themen und spiegeln Probleme und Trends der jeweiligen Zeit wieder, in der sie geschrieben wurden.

Welche Art Bücher gehören dann eigentlich zu den Sachbüchern?
Zum Beispiel Biographien, Schulbücher, Kunstbücher, Musikbücher, Kochbücher oder Reiseführer und auch Ratgeber mit den unterschiedlichsten Themen wie Geschichte, Natur, Gesundheit, Wissenschaft, Freizeit oder Technik.
Wer ein Sachbuch schreibt, egal ob für Kinder oder Erwachsene, muss sich mit dem Thema sehr gut auskennen. Darum ist der Autor eines Sachbuchs häufig ein Fachmann des dargestellten Wissensgebietes: ein Wissenschaftler, Künstler oder auch Handwerker.
Die Darstellung der Themen ist in Sachbüchern immer sehr anschaulich und lebendig. Dabei spielen Bilder eine große Rolle. Als farbige Illustrationen oder auch nur schwarzweiß kommen Zeichnungen, Fotos, Gemälde, Skizzen, Collagen, Landkarten oder auch Tabellen zum Einsatz.

Sachbücher für Kinder gibt es für jedes Alter. Bei kleinen Kindern sind sogenannte Sachbilderbücher sehr beliebt, wie beispielsweise die Brockhaus-Reihe, weil sie mit vielen gemalten Bildern und wenig Text gefüllt sind, da jüngere Kinder noch nicht so lange zuhören können. Darin geht es um ganz einfache Themen wie die Arbeit auf dem Bauernhof, welche Tiere im Wald leben oder welche Fahrzeuge es gibt.
Je älter die Leser werden, umso schwieriger werden die Themen und umso mehr Text steht darin zum Vorlesen und später sogar zum Selbstlesen.
Unter älteren Lesern sind beispielsweise die Sachbücher aus der Reihe Die Kinder-Uni von Ulrich Janßen und Ulla Steuernagel mit Illustrationen von Klaus Ensikat sehr beliebt. Darin erklären Forscher für Kinder die Rätsel der Welt: warum wir träumen, warum es Blitz und Donner gibt oder warum die griechischen Statuen nackt sind.



Kleines Sachbuch von Katja Spitzer

Geschichte des Sachbuchs

Sachbuchartige Schriften, die wissenswerte Informationen über den Menschen oder die Welt veröffentlichten, gab es schon in der Antike vor mehr als 2000 Jahren. Die ersten Sachbücher nach unserer heutigen Definition entstanden allerdings erst viel später: während der Zeit der Aufklärung im 17. Jahrhundert.
Das ist nicht verwunderlich, denn diese Epoche ist bekannt dafür, dass die Menschen zum vernünftigen, selbständigen Denken „erzogen“ werden sollten. Für diese Erziehung war das Sachbuch ungeheuer wichtig, weil es den Menschen zeigte, wie zum Beispiel Naturphänomene wirklich entstehen, und dass nicht Geister oder Übernatürliches dafür verantwortlich sind.
Als Erziehungsbuch lag es nahe, auch eigene Sachbücher für Kinder zu schreiben. Der Vater des Sachbuchs für Kinder ist der Tscheche Johann Amos Comenius. Sein Buch Orbis sensualium pictus (Die sichtbare Welt in Bildern) von 1658 war ein lehrreiches Standardwerk. Es wurde nicht nur für den Schulunterricht genutzt, sondern von Kindern auch in der Freizeit mit großem Interesse gelesen.
Während Comenius' Buch noch sehr viele verschiedene Wissensgebiete darstellte, ging die Entwicklung des Sachbuchs für Kinder später dahin, je Buch nur ein bestimmtes Thema zu veranschaulichen (Tiere, Pflanzen, Geografie oder Astronomie). Damals, im 17. und 18. Jahrhundert, gab es außerdem einen Trend, den Inhalt der Sachbücher wie einen Dialog oder ein Gespräch zwischen Lehrer und Schüler oder Vater und Kind darzustellen. Man wollte diese Bücher damit unterhaltsamer und persönlicher gestalten.
Das war auch ein Anliegen von Joachim Heinrich Campe, der mit seinen mehrbändigen Büchern wie Robinson der Jüngere (1779/80) oder Entdeckung von Amerika. Ein Unterhaltungsbuch für Kinder und junge Leute (1781/82) neue Wege ging. Campes Sachbücher waren nämlich nicht mehr reine Lehrbücher, sondern richtige Erzählungen, also Sacherzählungen. Trotzdem waren seine Bücher immer noch sehr belehrend.
Das sollte sich in den folgenden Jahrhunderten ändern. Es wurden zahlreiche Bücher herausgegeben, die Wissen zu Themen wie Technik, Gesundheit, Geschichte oder Erdkunde sachlich und ohne belehrenden Ton vermitteln wollten.
Übrigens erhielt das Sachbuch erst vor knapp hundert Jahren offiziell den Namen „Sachbuch“.
Bis dahin galt alles als Sachliteratur was Non-Fiction (Nichterfundenes) war, also auch Fach- und Schulbücher.

Die eigentliche Zeit des Sachbuchs sowohl für Erwachsene als auch Kinder begann allerdings erst nach dem Zweiten Weltkrieg.
1967 wurde das Sachbuch in die Kategorie der preiswürdigen Bücher im Rahmen des Deutschen Jugendliteraturpreises aufgenommen. Unter anderem wurden 1992 Pelle Eckerman und Sven Nordqvist für Linsen, Lupen und magische Skope und 1995 Klaus Kordon für Die Zeit ist kaputt. Die Lebensgeschichte des Erich Kästner mit diesem „Sonderpreis Sachbuch“ ausgezeichnet.
Zwei Jahre später, 1969,  waren 80% aller veröffentlichter Bücher Sachbücher.
Auch heute machen die Sachbücher einen sehr großen Teil der Veröffentlichungen aus und fast jeder Verlag hat sie in seinem Programm. Es gibt sie zu allen erdenklichen Themen und in vielen verschiedenen Stilen: groß und klein, mit wenig und mit viel Text, als Bilderbuch oder als Erzählung, als Einzelband oder als Reihe.

http://www.tivi.de/infosundtipps/buecher__pcspiele/rubrik/06517/index.html
http://www.kinderbrockhaus.de/
http://www.die-kinder-uni.de/html/die_kinder-uni-bucher.html