Bestseller


Bedeutung

Der Begriff kommt aus dem Englischen und setzt sich aus den beiden Wörtern best für am besten und sell für verkaufen zusammen. Ein Bestseller ist deshalb etwas, das sich am besten verkauft. Da das Wort fast nur auf Bücher angewendet wird, ist ein Bestseller also ein Buch, das in kurzer Zeit sehr viel verkauft wird. Dass ein Buch von vielen gekauft wird, kann unterschiedliche Ursachen haben. Auf jeden Fall muss das Thema des Buchs viele Menschen interessieren und so geschrieben sein, dass es viele Menschen spannend finden. Ein Buch, das ein Spezialgebiet beschreibt und sehr kompliziert oder wenig unterhaltsam geschrieben ist, wird es deshalb schwer haben, ein Bestseller zu werden. Der Begriff sagt aber generell nur etwas über die Verkaufszahlen und nichts über die Qualität des Buchs aus.
Vergleichen lassen sich die Umsatz- oder Verkaufszahlen von Büchern, weil sie vom Buchhandel weltweit in einer schriftlichen Übersicht erfasst werden. Bestseller ist ein Buch dann, wenn es in diesem Vergleich über 100.000 Mal verkauft wurde.

Der Weg zum Bestseller

Im Jahr 2007 erschienen in Deutschland 984 Millionen Bücher und andere Druckerzeugnisse. Aus dieser großen Zahl erreichen nur ganz wenige Bücher den Titel eines Bestsellers. Ab dem verkauften 100.000. Stück einer Originalausgabe - das ist die erste Veröffentlichung eines Buchs - darf ein Buch ein Bestseller genannt werden. Diese Richtmarke haben Sachverständige für die Ermittlung eines Bestsellers festgelegt.
Der Traum der meisten Autoren ist es, wenigstens einmal im Leben einen Bestseller zu schreiben und so nicht nur berühmt, sondern auch finanziell abgesichert zu werden.
Aber nicht nur die Autoren hoffen auf diese Auszeichnung. Auch der Großteil der Verlage möchte bei vielen schlecht bis durchschnittlich verkauften Büchern immer wieder einen Bestsellern unter seinen Titeln haben. Denn mit den Bestsellern verdient er so viel Geld, dass er die weniger oft verkauften Bücher mitfinanzieren kann. Verlage, die keinen Bestseller in ihrem Programm haben, existieren deshalb oft weniger lang als andere.
Da man Bestseller aber nicht auf Abruf schreiben und verlegen kann, haben sich Verlage unterschiedliche Tricks ausgedacht, wie sie ein Buch sozusagen künstlich zum Bestseller machen können.
Zum Beispiel wählen sie ein Buch aus ihrem Verlagsprogramm aus, das in der jeweiligen Saison als Spitzentitel besonders beworben wird. Der Spitzentitel kann auf dem Titelblatt des Programms, als Werbeanzeige in Broschüren und als eigene Werbebroschüre erscheinen. Seit einiger Zeit bekommen Spitzentitel auch gerne eine eigene Homepage, bei der man sich über das Buch informieren kann. Werbung beeinflusst heute nicht mehr nur das Verkaufsverhalten von Erwachsenen, sondern auch zunehmend von Kindern.
Um ein Buch bekannt zu machen, kann der Verlag auch versuchen, das Buch oder auch den Autor in den verschiedenen Medien mit Buchvorstellungen, Lesungen oder in Interviews zu präsentieren. Und er kann versuchen, einen Preis dafür zu bekommen.
Mit dem Bekanntheitsgrad wächst in der Regel auch die Nachfrage im Buchhandel - und schon hat das Buch eine größere Chance, „Bestseller“ zu werden als andere.
Ein echter Bestseller lässt sich aber nicht vorausplanen. Er trifft aus irgendeinem Grund den Nerv der Zeit und wird deshalb von vielen Menschen gekauft und gelesen. Der bekannteste, echte Bestseller der Kinder- und Jugendliteratur ist sicher Harry Potter.

Bestsellerlisten in Deutschland

Bestsellerlisten veröffentlichen Bücher, die am meisten verkauft werden. Meistens werden die ersten zehn bis zwanzig Plätze angegeben.
Wesentlicher Zweck der Bestsellerlisten ist, das Kundeninteresse zu lenken. Für den Verlag eines Bestsellers ist das gut, weil er dann von dem Buch noch mehr verkauft. Für den Buchhändler sind Bestsellerlisten praktisch, weil er dann sein Verkaufsangebot darauf ausrichten kann und außerdem davon ausgehen kann, dass er zumindest von den Bestsellern viele verkauft. Und für einen möglichen Leser können solche Listen hilfreich sein, um sich zu orientieren, welches Buch vor ihm schon viele gekauft und wahrscheinlich auch gut gefunden haben.
Schlecht sind Bestsellerlisten dagegen für Autoren, die keine Bestseller schreiben, für Verlage, die keine Bestseller im Programm haben und für Leser, die sich für Bücher jenseits des Mainstreams, also Massengeschmacks interessieren. Da die Bestsellerlisten die Aufmerksamkeit der möglichen Käufer von anderen, sicher auch lesenswerten Büchern ablenken, werden die ohnehin schon weniger gekauften Bücher noch weniger gekauft. Langfristig kann das bedeuten, dass die Verlage keine Lust mehr haben, andere Bücher als sehr gut zu verkaufende Bücher zu verlegen. Ihr Verlagsprogramm wird also kleiner und weniger vielfältig.
Bestsellerlisten sind also durchaus problematisch und am Anfang ihres Bestehens wurden sie auch noch kritisch angesehen.
Die Erfindung der Bestsellerliste stammt übrigens aus Amerika. 1985 rief die amerikanische Literaturzeitschrift The Bookman die erste Bestsellerliste ins Leben.
Knapp dreißig Jahre später taucht auch im deutschen Sprachraum eine solche Liste auf: 1927 veröffentlichte die in Berlin erscheinende Zeitschrift Die Literarische Welt erstmalig eine eigene Bestsellerliste. Sie wurde anfänglich viel diskutiert. Jedoch erlosch das Interesse bald. Zumal auch das Börsenblatt des Deutschen Buchhandels, seit 1834 Verbandsorgan, anders ausgedrückt das „Sprachrohr“ aller Buchhändler, öffentlich meinte, dass solche Listenaufstellungen die kulturelle Entwicklung behindern würden. So wurde 1928 dieses deutsche Gesamtprojekt wieder eingestellt. Erst sehr viel später wurde in Deutschland erneut eine Bestsellerliste eingeführt. Diese wurde von dem Magazin Der Spiegel veröffentlicht. Seit 1961 wird sie regelmäßig erneuert.
Heute gibt es zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften, Buchhandlungen, Verlage, Internetbuchläden und Warenhäuser, die eigene Bestsellerlisten erarbeiten. Sie unterteilen die Listen dabei oft nach bestverkauften Romanen, Sachbüchern, Hörbüchern, Krimis, Kinderbüchern oder Bilderbüchern.
Der FOCUS, ein anderes deutsches Nachrichtenmagazin, hat im Februar 2009 begonnen, Bestseller für Kinder und Jugendliche nicht mehr mit den Listen für Erwachsene zu mischen. In Einzelaufstellungen zeigt er jetzt die meistverkauften Bücher für Kinder bis zu 11 Jahren und Leser ab 12 Jahren. Die Redaktion bietet ihren erwachsenen Lesern somit eine noch schnellere Orientierung über die neuesten Verkaufsschlager auf dem deutschen Kinderbuchmarkt.

Seit 2006 bringt der Schweizer Diogenes Verlag übrigens auch ein Faltblatt mit den eigenen Worstsellern heraus ( worst = höchste Steigerungsform des englischen Wortes bad = schlecht). Hier sind die zehn Bücher, die am schlechtesten verkauft werden, aufgelistet.
Ziel dieser Antiwerbung ist aber wie bei den Bestsellerlisten, die Kunden für diese Titel zu interessieren und zum Kauf anzuregen.

Longseller

Ein Sonderfall der Bestseller sind Longseller (long = lang; to sell = verkaufen). Im Unterschied zum eigentlichen Bestseller verkaufen sie sich nicht in kurzer Zeit sehr gut, sondern werden dafür über einen langen Zeitraum, manchmal über Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte viel gekauft. Solche Bücher nennt man auch Klassiker.
Die Luther-Bibel ist zum Beispiel so ein Longseller oder Klassiker. Oft sind auch Nachschlagewerke wie der Duden und bestimmte Lexika wie die Brockhaus Enzyklopädie Longseller. Longseller sind aber auch einige bekannte Kinder- und Jugendbücher wie der Struwwelpeter von Heinrich Hoffmann (1845), Max und Moritz von Wilhelm Busch, Titelfiguren der Bubengeschichten in sieben Streichen (1865), Winnetou von Karl May (1897) oder Die Biene Maja und ihre Abenteuer von Waldemar Bonsels (1912).

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http://www.boersenverein.de/de/portal/Bestsellerlisten/158283
http://www.boersenblatt.net/template/b4_tpl_bestenlisten/
http://www.buchreport.de/bestseller/suche_im_bestsellerarchiv.htm