Emmy von Rhoden

* 1829 in Magdeburg
† 1885 in Dresden


Leben


Emmy von Rhoden

Emmy von Rhoden hieß eigentlich Emilie Auguste Karoline Henriette Friedrich (geborene Kühne). Sie schrieb aber unter dem Pseudonym Emmy von Rhoden.
Sie war die Tochter eines wohlhabenden Bankiers und wuchs in Magdeburg auf. Als Tochter in den höheren Kreisen der Gesellschaft, bekam sie auch die entsprechende Erziehung und Bildung. 1854 heiratete von Rhoden den erfolgreichen Journalisten und Schriftsteller Friedrich Hermann Friedrich. Mit ihm und den gemeinsamen beiden Kindern lebte sie in den folgenden Jahren in Berlin, Eisenach, Leipzig und Dresden. Ihr 1895 veröffentlichtes Buch Trotzkopf wurde ein riesiger Erfolg, den sie selbst allerdings nicht mehr erlebte.

Werk und Bedeutung

Emmy von Rhoden schrieb einige Erzählungen für Erwachsene. Diese wurden im Familienbuch des österreichischen Lloyd und in der Berliner Zeitschrift Victoria veröffentlicht. Bekannt geworden ist sie jedoch als Autorin des Kinderbuches Trotzkopf.
Über ein Jahrhundert ist seitdem vergangen und das Buch zu einem Klassiker der Kinderliteratur geworden. Es wird auch heute noch gelesen, obwohl die Themen mit dem Leben im 21. Jahrhundert kaum noch etwas zu tun haben. Auch die Sprache, in der die Geschichte geschrieben wurde, klingt veraltet. Doch weil man in dem Buch viel über eine längst vergangene Zeit erfahren kann, ist es immer noch interessant.
Trotzkopf ist ein bekanntes Beispiel für die Mädchenliteratur oder sogenannte Backfischliteratur des vorletzten ausgehenden Jahrhunderts, in denen die turbulente und auch schwierige Entwicklung vom Mädchen zur Frau beschrieben und vor allem auch begleitet werden sollte.
In Trotzkopf wird die Geschichte von Ilse erzählt. Sie ist die Tochter eines Gutsbesitzers und ein wildes, trotziges und naturverbundenes Mädchen. Weil sie sich von ihrer Stiefmutter nicht erziehen lassen will, wird sie auf ein Pensionat geschickt. Dort soll sie vor allem „gezähmt“ werden. Die Zeit im Pensionat ist anfangs nicht leicht für sie, da sie sich nicht anpassen will. Aber sie lernt dort auch Freunde kennen und reift schließlich zu einer jungen Frau. Auf dem Heimweg begegnet Ilse dem Sohn von Freunden ihrer Eltern. Beide verlieben sich und das Buch endet mit ihrer Verlobung.
Am Ende des 19. Jahrhunderts gab es in der Gesellschaft noch weitgehend die starre Vorstellung, dass eine Frau ein erfülltes Leben nur in der Liebe zu einem Mann und in der Ehe finden kann. Auch Trotzkopf spiegelt dieses Ideal wieder. Trotzdem werden in dem Buch bereits Risse deutlich, die schon ein emanzipierteres Frauenbild erahnen lassen. Denn Ilse muss erst gezähmt werden und fügt sich nicht selbstverständlich in ihr vorgeschriebenes Rollenmuster.
Aufgrund des großen Erfolgs des Trotzkopfs schrieb Emmy von Rhodens Tochter Else Wildhagen nach dem Tod der Mutter die Fortsetzungen Aus Trotzkopfs Brautzeit und Aus Trotzkopfs Ehe. Der Zyklus wurde schließlich 1905 beendet mit Trotzkopf als Großmutter von der niederländischen Schriftstellerin Suze la Chapelle-Roobol. Die Tetralogie war später die Vorlage für den Film Trotzkopf.
Emmy von Rhodens andere Erzählungen sind auch sehr moralisch und klischeehaft, aber eher unbedeutend im Gegensatz zu Trotzkopf. Die Geschichte Das Musikantenkind handelt von dem Waisenkind Mignon. Das Mädchen lebt bei einer Pflegefamilie. Dort wird sie von der Frau und deren Tochter geschlagen. Sie läuft weg und erlebt daraufhin viele unverhoffte Dinge. Durch einige glückliche Zufälle kann sie doch noch ein schönes Leben führen. In Lenchen Braun geht es um das Mädchen Lenchen. Sie ist Halbwaise und lebt mit ihrer Mutter in armen Verhältnissen. Ihr geschieht viel Unrecht, wodurch sie sehr krank wird. Doch die hilfsbereiten, wohlhabenden Nachbarn helfen der Familie.

Titelauswahl

Das Musikantenkind / Rhoden, von Emmy (Text) - Gustav Weise Verlag 1883. Buchvorstellungen: ()
Lenchen Braun / Rhoden, von Emmy (Text) - Gustav Weise Verlag 1883. Buchvorstellungen: ()
Der Trotzkopf / Rhoden, von Emmy (Text) - Gustav Weise Verlag 1885. Buchvorstellungen: ()

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