Clive Staples Lewis

*  29.11.1898 in Belfast
† 22.11.1963 in Oxford


Leben


C. S. Lewis
Foto: Arthur Strong

Clive Staples Lewis wurde am 29. November 1898 als zweiter Sohn seiner Eltern Albert James Lewis Florence Augusta Hamilton Lewis in Nordirland geboren. Sein Bruder Warren Hamilton war drei Jahre älter als er. Gemeinsam erfanden, zeichneten und spielten die Brüder eine fantastische Welt die sie zunächst die Tierwelt und später Boxen nannten. Ein Kleiderschrank auf dem Dachboden diente ihnen als Versteck in dem sie ihren Cousinen die von Clive Staples erfundenen Abenteuergeschichten vortrugen. Als Clive Staples neun Jahre alt war, endete diese unbeschwerte Kindheit abrupt. Seine Mutter starb an Krebs. Weil sein Vater mit der Situation überfordert war, entschloss er sich bereits wenige Wochen nach dem Tod seiner Frau, Clive Staples in das Internat Wynyard School in Watford zu geben. Sein Bruder besuchte bereits seit 1905 dieselbe Schule. Die Brüder litten sehr unter der Schulsituation im Wynyard Internat, wo sie vom Schulleiter regelmäßig mit dem Rohrstock geschlagen wurden. 1910 wechselte Clive Staples die Schule und ging einige Monate auf das Internat Campell College in Belfast. Allerdings musste er auch diese Schule schon nach kurzer Zeit wieder verlassen, weil er wegen Lungenproblemen in den englischen Kurort Malvern geschickt wurde und seitdem eine englische Schule in Malvern besuchte. Clive Staples war auch an dieser Schule sehr unglücklich.
Der junge Clive Staples Lewis hatte schon viele traurige und schlimme Erfahrungen gemacht. Durch den Tod seiner Mutter verließen, wie er selber sagte, „alles gefestigte Glück, alles Ruhige und Verlässliche“ sein Leben. Im selben Jahr wie seine Mutter starben auch sein Onkel und sein Großvater. Der Vater versank in einer tiefen Traurigkeit. Obwohl er aus einer gläubigen Familie stammte, verlor Clive Staples mit 14 Jahren für lange Zeit seinen Glauben an Gott. Erst als Erwachsener fand er wieder zum Glauben zurück.

1913 bat Clive Staples seinen Vater das Malvern College verlassen zu dürfen und erhielt so ab 1914 Privatunterricht bei W.T. Kirkpatrick, einem Bekannten seines Vaters. Dieser war für Clive Staples zugleich Vorbild, väterlicher Freund und sein Mentor. Kirkpatrick erkannte Clive Staples Talente und unterrichtete ihn in Literatur und Philosophie. Hier konnte Clive Staples seine Fähigkeiten entwickeln und blühte auf. 1916 erhielt er ein Stipendium für das Oxford College.
1917 begann Lewis sein Studium der Fächer Griechisch, Latein, Philosophie, antike Geschichte und Englisch am Oxford College. Doch schon ein Jahr später wurde er als Soldat eingezogen, um im ersten Weltkrieg für England zu kämpfen. An seinem 19. Geburtstag erreichte Clive Staples die Front in Frankreich. Im April 1918 wurde er verwundet und so durfte er nach England zurückkehren. Im Dezember 1918 wurde er aus dem Militärdienst entlassen und konnte 1919 an die Universität zurückkehren. Im selben Jahr veröffentlichte er seinen ersten Text Death in Battle (Tod im Gefecht), in dem er seine Erlebnisse im Krieg verarbeitete. Denn dort wurde 1918 sein Zimmernachbar vom Oxford College und Freund Paddy Moore in einem Gefecht getötet.

Sein Studium beendet Lewis 1924 mit Auszeichnung. Im folgenden Jahr bekam er ein Lehrstipendium für das Magdalen College in Oxford. Dort unterrichtete er die nächsten 29 Jahre Englische Sprache und Literatur. Hier lernte er auch J.R.R. Tolkien kennen.
1929 fand Lewis seinen Glauben an Gott durch lange gedankliche Auseinandersetzungen mit der göttlichen Idee und inspirierende philosophische Gespräche mit seinen Freunden wieder. Er sträubte sich jedoch dagegen an die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus zu glauben. Erst zwei Jahre später nach einem Gespräch mit Tolkien, der gläubiger Katholik war und Hugo Dyson, der dem anglikanischen Glauben angehörte, kam er auch zum Glauben an Christus.
Lewis, Tolkien und Dyson waren Mitglieder im literarischen Kreis The Inklings (die Ahnungen/Andeutungen). Sie beeinflussten sich nicht nur auf religiöser Ebene sondern auch in ihren Werken.
Lewis lernte seine spätere Frau Joy Davidmann erst mit 52 Jahren, 1950, kennen. Nachdem sie sich zwei Jahre Briefe geschrieben haben, trafen sie sich zum ersten Mal 1952. Ein Jahr später lässt sich Joy, die bereits verheiratet ist, von ihrem Mann scheiden und zieht mit ihren Söhnen David und Douglas zu Lewis nach England. 1955 heiratete das Paar. Joy war zu dieser Zeit bereits schwer krank. 1960 starb sie wie Lewis Mutter an Krebs. Lewis selbst starb drei Jahre später am 22.11.1963.

Werk und Bedeutung

C.S. Lewis war in England zu seiner Zeit ein bedeutender Gelehrter, Essayist, Literaturkritiker, Lyriker und Autor. Heute ist er vor allem noch als international berühmter Schriftsteller bekannt. Als Wissenschaftler setzte er sich mit Themen wie höfische Liebesdichtung, der Literatur des Mittelalters und der Renaissance auseinander. Seine philosophischen und theologischen Essays beschäftigten sich oft mit ethischen oder religiösen Problemen. Sie behandeln beispielsweise christliche Grundfragen wie die Frage nach dem menschlichen Gewissen, nach Sünde und Vergebung. Trotz ihrer Ernsthaftigkeit haben die Texte oftmals einen leichten und humorvollen Ton. So ist z.B. die Dienstanweisung für einen Unterteufel durch einen satirischen Blick auf menschliche Schwächen geprägt. Lewis schrieb über das Christentum nicht nur Bücher, sondern hielt auch Radiovorträge zu diesem Thema, die im Nachhinein unter dem Titel Pardon, ich bin Christ veröffentlicht wurden.
Als Autor fiktiver oder literarischer Texte hat er vor allem Fantasy-Romane geschrieben. Daneben hat er auch einige Gedichtbände veröffentlicht.
Die bekanntesten Schriften von C. S. Lewis heute sind sicher die Kinderbücher Die Chroniken von Narnia. Das ist eine Fantasy-Reihe, die aus sieben Titeln besteht. Die Chroniken von Narnia wurden in 41 Sprachen übersetzt und weltweit 95 Millionen mal verkauft. Sie gehören zu den großen englischen Kinderbuchklassikern. In Großbritannien ist die Narnia-Chronik ähnlich beliebt wie Milnes Pu, der Bär. In Deutschland war die Reihe dagegen einige Jahrzehnte etwas in Vergessenheit geraten oder nur einem kleineren Leserkreis bekannt, bevor sie in diesem Jahrhundert wieder entdeckt und 2005 unter dem Titel Der König von Narnia verfilmt wurde. Seitdem stehen die Bände wieder in vielen Buchläden.

Der christliche Glaube spielte für Lewis nicht nur in seinen wissenschaftlichen oder essayistischen, sondern auch in seinen literarischen Texten eine besondere Rolle. In diesem Zusammenhang eröffnete der Glaube Lewis einen Zugang zu anderen Religionen, Mythen oder Ursprungsgeschichten. Seine phantastischen Geschichten fügen Elemente aus der christlichen Symbolik und christliche Themen mit klassischen mythologischen Figuren wie Faunen oder Centauren und Wesen aus der englischen und irischen Märchentradition wie Zwerge, Riesen und Hexen zu zeitlosen phantastischen Abenteuern zusammen.
Auch in die Narnia-Chroniken fließt neben seiner Liebe zur Mythologie Lewis' christlicher Glaube entscheidend mit ein. Die Bücher behandeln zentrale christliche Themen wie Schöpfung und Sünde, Tod und Erlösung. Der sprechende Löwe Aslan symbolisiert dabei Gott und Christus. Er ist der Herrscher und Schöpfer der Narnia-Welt und Träger der Weisheiten. Diese christlichen Anspielungen und Andeutungen können ein wenig aufdringlich oder belehrend erscheinen. Doch sie sind insgesamt in spannende, manchmal lustige, vor allem aber fantastische Abenteuer eingebettet, die nicht belehrend wirken. So ergeben sich bis ins Detail verwobene Geschichten, die von Band zu Band immer dichter und ausgeklügelter erscheinen.

Narnia, das von König Aslan erschaffen wurde, existiert neben vielen anderen Welten und Zeiten.
In Narnia leben neben Menschen, sprechenden und ganz normalen Tieren auch Sagen- und Märchengestalten. Die Landschaft Narnias besteht aus satten grünen Wiesen, und dichten Wäldern und einigen menschlichen Siedlungen. So wie die Landschaft Nordirlands, wo Lewis aufgewachsen ist.
Die Chroniken von Narnia beschreiben die Abenteuer verschiedener Kinder, die es in der wirklichen Welt oft nicht leicht haben. Wie Digory und Polly in Band 1 Das Wunder von Narnia.

Im ersten Band der Narnia-Chroniken Das Wunder von Narnia gibt es Narnia anfangs noch gar nicht. Es wird erst innerhalb des Buchs vom Löwen Aslan erschaffen. Zuerst schildert der erste Band wie die Kinder Digory und Polly von Digorys Onkel Andrew zwei Zauber-Ringe bekommen. Onkel Andrew glaubt, dass die Ringe die Menschen in andere Welten bringen und wieder zurück holen kann. Er selbst ist aber nicht mutig genug, die Ringe auszuprobieren. Also sollen die Kinder es versuchen und so finden sie sich bald zwischen den Welten wieder. Wenn sie dort in einen Teich springen, können sie andere Welten und deren andere Zeiten erreichen. Auf diese Weise kommen sie nach Charn, einer von Kriegen zerstörten Welt. Dort weckt Digory versehentlich die machtgierige und böse Königin Jadis indem er ein geheimnisvolles Glöckchen schlägt. Jadis zwingt daraufhin Digory und Polly, sie auf die Erde mitzunehmen. Doch hier tyrannisiert sie jetzt Digorys Onkel Andrew, weshalb die Kinder versuchen, sie so schnell wie möglich wieder nach Charn zurück zu bringen. Bei ihrem Versuch, Jadis zurückzubringen, landen sie in einer schwarzen Welt, in der es nichts gibt als Dunkelheit. Erst mit dem ersten Licht entdecken sie den Löwen Aslan, der ein Lied singt und damit eine neue Welt erschafft: Narnia.
Wie in der biblischen Schöpfungsgeschichte erschafft der Löwe Aslan zunächst das Licht um dann Pflanzen und Lebewesen zu ersingen. Aslan ist der Gott dieser Welt. Er hat sie geschaffen und ist als König Aslan ihr Herrscher. Während die Kinder diese Schöpfungsgeschichte beobachten, flieht Jadis und weil Digory dafür verantwortlich ist, dass die böse Jadis die neue Welt Narnia bedroht, muss er Narnia vor ihr beschützen. Er bekommt den Auftrag einen Apfel von einem ganz besonderen Apfelbaum zu besorgen. Er und Polly machen sich also auf die Suche nach diesem Apfel. Als sie ihn gefunden haben, versucht Jadis natürlich ihr Vorhaben zu stören, indem sie Digory überreden will, den Apfel zu stehlen und zu seiner kranken Mutter zu bringen. Digory widersteht der Versuchung – anders als Adam in der Bibel – und wird dafür von Aslan belohnt. Dieser schenkt ihm, nachdem der Apfelbaum zum Schutze Narnias gepflanzt ist, einen anderen Apfel, der Digorys Mutter tatsächlich heilen kann.

Im zweiten Band der Chroniken Der König von Narnia werden die Abenteuer der vier Geschwister Peter, Suse, Edmund und Lucy beschrieben. In der realistischen Rahmenhandlung werden sie während des Zweiten Weltkriegs aus Sicherheitsgründen von London zu einem alten Professor auf dem Land umquartiert. In dem großen Haus des Professors kommt Lucy eines Morgens durch einen Wandschrank mehr oder weniger zufällig nach Narnia. Doch Narnia liegt starr unter einer dicken Schneedecke. Es wurde von einer grausamen weißen Herrscherin, der Hexe Jadis in einen ewigen Winterschlaf versetzt. Lucy trifft den Faun Tumnus, der sie über die schrecklichen Dinge aufklärt die unter Jadis’ Herrschaft in Narnia vor sich gehen. Lucy kehrt schon nach kurzer Zeit zurück zu ihren Geschwistern, die ihre Abwesenheit jedoch nicht bemerkt haben und ihr nicht glauben, als sie von ihrer Reise erzählt. Doch durch einen Zufall verstecken sich bald danach alle vier im Wandschrank und machen sich so auf den Weg nach Narnia. Dort angekommen, wollen sie gemeinsam mit Aslan, Narnia von der eisigen Hexe befreien, die alles Leben im immerwährenden Winterschlaf eingefroren hat und jeden der sich ihr in den Weg stellt versteinert. Unter den Geschwistern befindet sich jedoch ein Verräter: Edmund wird von der Hexe mit süßem Honig und großen Versprechungen dazu verführt, ihr den Plan seiner Geschwister zu verraten. Doch Jadis will ihn dafür nicht belohnen sondern töten. Aslan bietet Jadis im Tausch gegen das Leben von Edmund sein eigenes Leben an und opfert sich der weißen Hexe wie sich Jesus in der Bibel für die Sünden der Menschen opfert. Wie auch in der Bibel bedeutet jedoch der Tod für Aslan nicht das Ende. Nach seiner Auferstehung befreit er gemeinsam mit den Kindern alle versteinerten Geschöpfe Narnias und kämpft mit ihnen gemeinsam um die Erlösung Narnias von der bösen Hexe.

Auszeichnungen (Auswahl):

1937 Gollancz Memorial Preis für Literatur für The Allegory of Love
1946 Ehrendoktor für Theologie der Universität St. Andrew
1952 Ehrendoktor für Literatur der Laval Universität in Quebec
1959 Ehrendoktor für Literatur der Universität in Manchester
2006 Oscar für die beste Maske für den Film Der Film der König von Narnia

Titelauswahl

Dämonen im Angriff - Dienstanweisung für einen Unterteufel / Lewis, Clive Staples (Text) - H. Doebeli 1944 (1942). Buchvorstellungen: ()
Der verstummte Planet - Oder: Jenseits des schweigenden Sterns / Lewis, Clive Staples (Text) - E.v. Juhasz 1948 (1938). Buchvorstellungen: ()
Die Abenteuer im Wandschrank - Oder: Der Löwe und die Hexe / Lewis, Clive Staples (Text); Seewald, Richard (Illu.) - Herder 1957 (1950). Buchvorstellungen: (1)
Der Ritt nach Narnia - Oder: Das Pferd und sein Junge / Lewis, Clive Staples (Text); Seewald, Richard (Illu.) - Herder 1958 (1954). Buchvorstellungen: ()
Die unverhoffte Wiederkehr - Oder: Prinz Kaspian / Lewis, Clive Staples (Text); Seewald, Richard (Illu.) - Herder 1959 (1951). Buchvorstellungen: ()
Ein Schiff aus Narnia - Oder: Die Reise auf der Morgenröte / Lewis, Clive Staples (Text); Rettich, Rolf (Illu.) - Herder 1980 (1952). Buchvorstellungen: ()
Das Wunder von Naria - Oder: Die Gründung von Narnia / Lewis, Clive Staples (Text); Georg, Thomas (Illu.) - Brendow 1993 (1955). Buchvorstellungen: ()
Der silberne Sessel - Oder: Die Tür nach Narnia / Lewis, Clive Staples (Text); Georg, Thomas (Illu.) - Brendow 1994 (1953). Buchvorstellungen: ()
Der letzte Kampf - Oder: Die Tür auf der Wiese / Lewis, Clive Staples (Text); Georg, Thomas (Illu.) - Brendow 1995 (1956). Buchvorstellungen: ()

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http://de.wikipedia.org/wiki/C._S._Lewis