Fred Rodrian

* 1926 in Berlin
† 1985 in Berlin


Leben


Fred Rodrian © privat

Fred Rodrian stammt aus einer Arbeiterfamilie und wuchs in Berlin auf. Nach der Schule machte er eine Lehre als Reproduktionsfotograf. Während des Zweiten Weltkriegs kam er als Soldat in Kriegsgefangenschaft. Aber nach dem Ende des Krieges konnte Fred Rodrian wieder nach Berlin zurück kehren.
1946 wurde er Mitglied der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) und war für die sozialistische Jugendorganisation FDJ (Freie Deutsche Jugend) in verschiedenen kulturellen Bereichen der DDR tätig.
1952 studierte Fred Rodrian an der Verwaltungsakademie in Forst-Zinna und besuchte von 1957-1958 einen Sonderlehrgang für Lektoren, Kritiker und Schriftsteller am Institut für Literatur in Leipzig. Ab 1955 arbeitete er zwanzig Jahre als (Chef)Lektor beim Kinderbuchverlag Berlin, den er anschließend auch leitete.
1958 begann Rodrian selbst Erzählungen für Kinder und Drehbücher für Kinderfilme zu schreiben. Da er schon seit der Gründung der DDR Kinderbücher schrieb, sind viele Generationen mit ihnen aufgewachsen.
Neben der Arbeit als Kinder- und Jugendbuchautor machte sich Fred Rodrian auch Gedanken, wie man Kinderbücher schreiben sollte und welche Themen darin vorkommen sollten. Deshalb verfasst er auch verschiedene literaturtheoretische Texte.
Fred Rodrian starb schon 1985 und hat damit das Ende der DDR nicht mehr miterlebt.

Werk und Bedeutung

Fred Rodrian zählt bis heute zu den beliebtesten Kinderbuchautoren der DDR. Seine Bücher wurden in hohen Auflagen gedruckt, in mehrere Sprachen übersetzt und einige davon verfilmt.  hat vor allem Bilderbücher geschrieben, die sich an die jüngsten Leser wenden. Viele von ihnen wurden von Werner Klemke illustriert, der in der DDR ein erfolgreicher Buchgestalter und Grafiker war.
Schauplatz der realistischen, aber manchmal auch märchenhaften Geschichten ist meistens das Dorf oder die Kleinstadt. Neben sozialistischen Idealen wie, dass die Menschen mit anderen (sozialistischen) Nationen politisch verbunden sein sollen  oder, dass der einzelne Mensch pflichtbewusst ist gegenüber der Gemeinschaft, in der er lebt und darum die eigenen Interessen hintenanstellt, spielt in den Büchern auch Naturverbundenheit eine große Rolle.
In Die Schwalbenchristine soll ein verfallenes Haus abgerissen werden, um Platz zu schaffen für neue Häuser. Doch es nisten Schwalben hoch oben in dem alten Gemäuer. Christine und ihre Freunde wollen die jungen Vögel retten, aber die Zeit wird langsam knapp. Leider hat die Feuerwehr einen wichtigen Einsatz und keine Zeit zu helfen, da fällt Christina der Hubschrauber auf dem Flugplatz ein. Mit vereinten Kräften aus der Luft gelingt es, das Schwalbennest herunter zu holen und an einen sicheren Ort zu bringen.
Das Buch Hirsch Heinrich erzählt die Geschichte eines Hirschs, der eine lange Reise hinter sich hat. Er wurde im Sommer aus einem Wald in China in den Zoo gebracht. Heinrich vermisst seinen heimatlichen Wald, fühlt sich aber schnell wohl, weil ihn immer viele Kinder besuchen. Doch im Winter kommen nur noch wenige und zu Weihnachten ist er ganz allein und fühlt sich sehr einsam. Da beschließt er, den Zoo zu verlassen und nach China zurückzukehren. Nur ist das nicht so einfach, wenn man den Weg nicht kennt und im Winter nichts zu essen findet. Und so geht Heinrich betrübt in den Zoo zurück. Aber zu seiner Freude warten dort schon die Kinder auf ihn, die ihn nicht vergessen haben.
In Wir gehen mal zu Fridolin ist ein russisches Flugzeug abgestürzt. Der Junge Fridolin soll Hilfe holen und muss dafür durch den Wald, in dem ein gefährliches Wildschwein lebt. Doch weil er helfen muss, lernt Fridolin, seine Angst zu überwinden.

Fred Rodrian stellte das menschliche Zusammenleben nicht einseitig dar. In seinen Büchern können Erwachsene einiges von Kindern lernen. Die Kinder brauchen aber auch die Hilfe der Großen, um viele ihrer Pläne zu verwirklichen. Seine fantasievollen und manchmal märchenhaften Geschichten sind in einer einfachen Sprache geschrieben. Sie enthalten realistische und zugleich fantastische Elemente und spiegeln damit authentisch kindliche Vorstellungen und Wünsche wieder. Weil in Rodrians Büchern häufig sozialistische Themen im Vordergrund stehen, haben diese Geschichten nicht mehr viel mit dem heutigen Leben zu tun und wirken etwas veraltet.

Auszeichnungen (Auswahl)

1957 Auszeichnung des Preisausschreibens zur Förderung der Kinder- und Jugendliteratur für Das Wolkenschaf
1958 Auszeichnung des Preisausschreibens zur Förderung der Kinder- und Jugendliteratur für Der Märchenschimmel
1971 Ehrenurkunde für Wir haben keinen Löwen und Auszeichnung des Preisausschreibens zur Förderung der Kinder- und Jugendliteratur für Wir gehen mal zu Fridolin
1976 Alex-Wedding-Medaille der Akademie der Künste

Titelauswahl

Das Wolkenschaf / Rodrian, Fred (Text); Klemke, Werner (Illu.) - Der Kinderbuchverlag 1958. Buchvorstellungen: ()
Das Entenliesel / Rodrian, Fred (Text); Gürtzig, Erich (Illu.) - Der Kinderbuchverlag 1960. Buchvorstellungen: ()
Felix und das Täubchen Turr. Eine Bilderbuchgeschichte / Rodrian, Fred (Text); Gürtzig, Erich (Illu.) - Der Kinderbuchverlag 1960. Buchvorstellungen: ()
Hirsch Heinrich / Rodrian, Fred (Text); Klemke, Werner (Illu.) - Der Kinderbuchverlag 1960. Buchvorstellungen: ()
Der Märchenschimmel. Eine Bilderbuchgeschichte / Rodrian, Fred (Text); Meyer-Rey, Ingeborg (Illu.) - Der Kinderbuchverlag 1960. Buchvorstellungen: ()
Die Schwalbenchristine / Rodrian, Fred (Text); Klemke, Werner (Illu.) - Der Kinderbuchverlag 1962. Buchvorstellungen: ()
Die Rakete von Bummelsburg / Rodrian, Fred (Text); Klemke, Werner (Illu.) - Der Kinderbuchverlag 1963. Buchvorstellungen: ()
Minni und die Kuh Mariken / Rodrian, Fred (Text); Zucker, Gertrud (Illu.) - Der Kinderbuchverlag 1966. Buchvorstellungen: ()
Wir haben keinen Löwen / Rodrian, Fred (Text); Klemke, Werner (Illu.) - Der Kinderbuchverlag 1969. Buchvorstellungen: ()
Die Kastanien von Zodel / Rodrian, Fred (Text); Klemke, Werner (Illu.) - Der Kinderbuchverlag 1970. Buchvorstellungen: ()
Wir gehen mal zu Fridolin / Rodrian, Fred (Text); Zucker, Gertrud (Illu.) - Der Kinderbuchverlag 1971. Buchvorstellungen: ()
Die Hasen und der Wilddieb Waldemar. Die 777. Hasengeschichte / Rodrian, Fred (Text); Zucker, Gertrud (Illu.) - Der Kinderbuchverlag 1974. Buchvorstellungen: ()
Paul und Janni finden Teddy / Rodrian, Fred (Text); Zucker, Gertrud (Illu.) - Der Kinderbuchverlag 1978. Buchvorstellungen: ()
Der Prinz mit den schwarzen Füßen / Rodrian, Fred (Text); Herfurth, Egbert (Illu.) - Der Kinderbuchverlag 1979. Buchvorstellungen: ()
Pantommel malt das Meer / Rodrian, Fred (Text); Klemke, Werner (Illu.) - Der Kinderbuchverlag 1980. Buchvorstellungen: ()
Die Weihnachtsfrau und andere Erzählungen / Rodrian, Fred (Text); Linke, Siegfried (Illu.) - Der Kinderbuchverlag 1981. Buchvorstellungen: ()
Ein Wolkentier und noch mal vier. 5 Bilderbuchgeschichten / Rodrian, Fred (Text); Klemke, Werner (Illu.) - Der Kinderbuchverlag 1983. Buchvorstellungen: ()
Wer stiehlt den Speck? / Rodrian, Fred (Text); Meyer-Rey, Ingeborg (Illu.) - Der Kinderbuchverlag 1984. Buchvorstellungen: ()

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