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Schutzengel

von Katharina (13 Jahre) - Mo 14.06.2010

Schutzengel

Glaubt ihr an Geister oder Engel?
Ich auch nicht, jedenfalls nicht bis zu deisem Ereignis. Aber lest erstmal selbst ...
Ich fand es schrecklich, dass wir wegziehen mussten. Raus aus New York, in eine Kleinstadt namens Birchwood Village. Meine Mutter war in letzter Zeit krank gewesen, und hatte behauptet, eine Auszeit vom Leben in der Metropole zu brauchen. So hatte es uns hierher verschlagen.
Ich, Nancy, war nicht begeistert, aber was hätte ich schon tun sollen? Das erste was mir auffiel, waren die Nachbarn, oder eher gesagt: Ihr Garten. Der grüne Rasen war perfekt gemäht, kein Unkraut war zu finden, und ein weiser Kiesweg lief zu dem weiß angestrichenen Haus. Im Garten wuchs bis auf eine Trauerweide nichts, dafür standen überall weiße, steinerne Skulpturen von Engeln herum. Es gab sogar ein Vogelbecken, das von zwei Engelkindern gehalten wurde, und einen kleinen Engel-Brunnen. Dieser Garten war der schönste und gepflegteste, den ich je gesehen hatte. Die Nachbarn mussten reich sein! Am nächsten Tag backte meine Mutter einen Kirschkuchen, und wir liefen zum Nachbarshaus. Es lag fridlich in der Nachmittagssonne. Als Mutter klingelte, hatte ich ein flaues Gefühl im Magen. Wir waren nur zu zweit, weil meine Eltern getrennt waren und ich keine Geschwister hatte. Das unwohle Gefühl verschwand aber sofort, als uns eine wunderschöne junge Frau aufmachte. Sie sah selbst aus wie ein Engel, mit ihren blonden, gelockten langen Haaren, den türkisfarbenen Augen und der blassen Haut.
" Kommen sie doch herein, sie müssen die neuen Nachbarn sein", begrüßte sie uns herzlich, wie zwei alte Bekannte. Auch das Innere des Hauses war in weiß gehalten, aber ziemlich modern. Wir setzten uns auf eine Ledercoach und aßen den Kirschkuchen - es kam mir so vor, als hätte die Nachbarin nur auf uns gewartet.
Als Mutter sie nach ihrem Namen fragte, sagte sie, der sei nicht so wichtig. Auch sonst erzählte sie nichts über sich, was mich sehr verwunderte. Doch ich machte mir nicht weiter Gedanken darüber. Am nächsten Morgen musste ich einkaufen gehen. Der Weg war noch verlassen, und Tau glänzte auf den Blättern der Bäume. Vor dem Haus der Nachbarn lief ich über die Straße, die hier eine Kurve machte. Wie aus dem Nichts tauchte plötzlich ein Truck auf. Er hupte, aber ich konnte mich nicht von der Stelle rühren! Seine Räder quietschten, als er vergeblich versuchte, zu bremsen. Dann war auf einmal die Nachbarsfrau da. Sie stieß mich im letzten Moment zur Seite, und der Lastwagen verfehlte mich, traf jedoch die Frau. So dachte ich jedenfalls. Der Wagen kam zum stehen, und ich suchte die Straße nach der Frau ab, doch da war niemand.
Die seltsame Nachbarin sah ich nach diesem Ereignis nie wieder, jedoch beschäftigte es mich lange, wie sie mich retten konnte, und dabei überlebte. Und wieso schien ihr Haus leer zu stehen, weil niemand ein oder aus ging? Hätte ich sie nicht wenigstens einmal in der Stadt sehen müssen?
Die Zeit verging, aber die Frau ging mir nicht aus dem Kopf. Ich hatte natürlich noch öfters bei ihr geklingelt, um mich zu bedanken, doch es war nie jemand zu Hause. Wie zufällig traf ich kurz darauf auf ein paar alte Photoalben. Es gab in einem besonders alten Album viele Schwarzweißbilder. Bei einem stutze ich. Kam mir diese junge Frau da etwa bekannt vor? Sie sah aus wie die Nachbarin ...
Ich fragte meine Mutter, und sie erklärte mir, das das Claire, meine Urgroßmutter wäre. Sie starb kurz nachdem das Photo gemacht worden war, fügte sie hinzu. Nach langen Recherchen erfuhr ich, das sie in der Nähe von Birchwood Village umgekommen war, unsere Verwandten stammten von hier. War die Ähnlichkeit mit der Nachbarin und meiner Urgroßmutter Zufall gewesen, oder war es der Geist der Verstorbenen gewesen, die mich, ihre Urenkelin, retten wollte?
PS: Wem diese Geschichte gefallen hat, kann mir ein Feedback geben, am besten bei den Gästebucheinträgen oder anders, hauptsache, ich kann es auf Rossipotti lesen. Herzlichen Dank! Verbesserungsvorschläge sind auch erwünscht, die kann ich gut für meine Bücher (Die ich selbstverständlich nicht hier schreibe, dafür sind sie viel zu leng, über 100 seiten) gebrauchen.