Quentin Blake

* 1932 in London (Großbritannien)


Leben


Quentin Blake
© Catherine Helie,
Editions Gallimard

Quentin Blake wurde in Sidcup Kent, einem Vorort von London geboren. Blake sagt von sich, dass er zeichnet, so lange er zurück denken kann. Seine erste Illustration wurde in der englischen Zeitschrift Punch veröffentlicht als er 16 Jahre alt war und noch zur Schule ging. Nachdem er seine Schulzeit beendet hatte, studierte er Anglistik in Cambridge und machte in London das Diplom, um Lehrer zu werden. Nebenher besuchte er Kurse an der Chelsea Art School. So kam es, dass er nicht Englischlehrer wurde, sondern zwanzig Jahre am Royal College of Arts Illustration unterrichtete. Während dieser ganzen Zeit schuf er Illustrationen für Zeitungen, Magazine und Buchcover. 1960 illustrierte er das erste Mal ein Kinderbuch. Seitdem hat er die Bücher vieler namhafter Autorinnen und Autoren illustriert. Insgesamt hat Quentin Blake 300 Bücher und Bilderbücher illustriert. Für viele der Bilderbücher hat er sowohl die Bilder als auch den Text geschrieben. In dem Moment, in dem er sich selber eine Bilderbuchgeschichte schrieb, durften seine Figuren die Geschichte beherrschen und mussten sich nicht mehr dem Text unterordnen.

International berühmt wurde er durch seine Zusammenarbeit mit dem Autoren Roald Dahl. Von ihm hat er alle Kinderromane illustriert, darunter beispielsweise Charlie und die Schokoladenfabrik, Hexen hexen oder der James und der Riesenpfirsich. Die Bilder von Blake passen so gut zu den Geschichten von Dahl, dass man meinen könnte, Dahl selbst hätte sie gezeichnet.
Blakes vollständiger Name ist eigentlich Sir Quentin Saxby Blake. Den Titel „Sir“ trägt er, weil er für seine Verdienste für die Literatur zum Ritter geschlagen wurde. In England gehört Blake zu den beliebtesten und erfolgreichsten Illustratoren und Cartoonisten. Wahrscheinlich gibt es deshalb einige, die versuchen, seinen Stil zu imitieren. So zum Beispiel David Tazzyman, der die Buchreihe um Mr. Gum von Andy Stanton illustrierte.
Neben seiner Tätigkeit als Illustrator hat Quentin Blake auch Kunstausstellungen kuratiert, dass heißt, er hat Bilder ausgewählt und für Ausstellungen zusammengestellt. Gezeigt wurden diese Ausstellungen unter anderen in der National Gallery und der British Library.
Quentin Blake zeichnet und lebt die meiste Zeit des Jahres in London und drei Monate im Jahr in Frankreich.


Illustration: Quentin Blake, „Alt können wir immer noch werden!“ © Carlsen Verlag
„Die Wahrheit ist, dass ich keinen großen Unterschied mache zwischen den Zeichnungen, die ich für Kinder und denen, die ich für Erwachsene zeichne. Es ist einfach alles Zeichnen.“ (Quentin Blake)

Werk und Stil

Quentin Blakes Illustrationen wirken auf den ersten Blick wie in Eile hingekritzelte Skizzen. Obwohl seine krakeligen, lebendigen Zeichnungen so einfach und fast zufällig wirken, haben sie einen hohen Wiedererkennungswert.
In Roald Dahls Büchern, etwa in Matilda, Charlie und die Schokoladenfabrik und Die Zwicks stehen Kopf, sind zahlreiche schwarz-weiße Federzeichnungen von Quentin Blake zu sehen. Trotz den wenigen Federstrichen und den wie von schneller Hand aufgetragenen Kolorierungen, spürt man jedoch, dass hier ein Meister am Werk ist. Denn jeder der ungleichmäßigen flüchtigen schwarzen Tuschestriche sitzt an der richtigen Stelle und gibt den Figur einen unverwechselbaren Ausdruck, der erstaunlicherweise immer genau so ins Bild gebracht wird, wie er im Text beschrieben ist. Die quirligen, erfinderischen und oft auch boshaften Figuren in Dahls Geschichten charakterisiert Blake treffsicher mit witzigem Charme oder bissigem Humor. Seine Zeichnungen sind stets auf sprechende Gesten und Gesichtsausdrücke konzentriert und mit großer Leichtigkeit zu Papier gebracht. Durch ihren Witz erinnern sie an Cartoons oder Karikaturen.

Auf seiner Homepage erklärt Blake, wie er seine Zeichnungen anfertigt und in einem dort eingestellten kurzen Film (siehe Links) kann man verfolgen, wie er dabei vorgeht: Nachdem er als Vorarbeit zahlreiche Skizzen und Entwürfe gezeichnet hat, fertigt er von jeder Seite des Buches eine Studie an. Diese Studien-Zeichnung legt die Komposition des Bildes und ihren Platz auf der Buchseite fest. Sie bildet die Vorlage für die Reinzeichnung. Dieses Blatt legt Blake auf einen Leuchttisch, eine Art Kasten mit einer matten Glasscheibe, hinter der eine Beleuchtung angebracht ist. Darüber deckt er ein Papier, das geeignet ist, um darauf mit Wasserfarben zu malen. Durch dieses relativ dicke Papier sieht man nur ungefähr die Zeichnung darunter durchschimmern. Genau das braucht Blake um seine Reinzeichnung aussehen zu lassen, als habe er sie ganz spontan und zum allerersten Mal gezeichnet. Nachdem er mit kratziger Feder und schwarzer Tinte die Linien seiner Figuren vollendet hat, koloriert er mit Wasserfarben. So geschwind wie seine flüchtigen Federstriche, trägt er auch die Farben von schneller Hand auf. Das macht er so, dass nicht die ganzen Flächen innerhalb der Tuschestriche einheitlich eingefärbt sind, sondern das Weiße des Blattes an manchen Stellen zu sehen ist. So wirkt die Situation als wäre alles mitten im Geschehen, mitten in der Bewegung und gleich wieder vorbei.

In den ersten Jahren zeichnete Quentin Blake vor allem schwarz-weiße Illustrationen für Bücher, die viel Text hatten, wie zum Beispiel die ersten Kinderromane von Roald Dahl. Weil Dahl begeistert war von Blakes Zeichnungen, wollte er das möglichst viele solcher Illustrationen gefertigt wurden. Dadurch bekam Blake zunächst nur Aufträge schwarz-weiß-Zeichnungen in Kinderromanen zu zeichnen. Weil er zeigen wollte, dass er auch in Farbe und auch große Bilder für Bilderbücher zeichnen konnte, schrieb er 1968 ein eigenes Bilderbuch. Patrick erzählt von einem jungen Mann, der mit seinem Geigenspiel machen kann, dass sich die Farbe der Dinge um ihn herum verändert. Klar, dass Quentin Blake für diese Geschichte farbig illustrieren musste. Seitdem hat er viele Bilderbücher geschrieben. Zum Beispiel Sagasu, eine Geschichte, die von einem Pärchen erzählt, die eines Tages vom Postboten ein Paket mit einem Baby darin geschickt bekommen. Von diesem Tag an veränderte sich das Leben des Mannes und der Frau täglich, denn das Baby verwandelte sich immer wieder in ein anderes Tier. Jede Phase des Heranwachsens des Kindes stellt dabei ein anderes Tier dar, das seine ganz bestimmten Bedürfnisse und Forderungen an das Paar stellt. Wie in den illustrierten Kinderromanen stellt Blake auch hier die Figuren in den Mittelpunkt auf die weiße Fläche der Seiten.

Auszeichnungen (Auswahl)

2002 Hans Christian Andersen Preis

Titelauswahl

Die Zwicks stehen Kopf / Dahl, Roald (Text); Blake, Quentin (Illu.) - Rowohlt Verlag 1981 (1980). Buchvorstellungen: ()
Das Wundermittel / Dahl, Roald (Text); Blake, Quentin (Illu.) - Rowohlt Verlag 1982 (1981). Buchvorstellungen: ()
Sophiechen und der Riese / Dahl, Roald (Text); Blake, Quentin (Illu.) - Rowohlt Verlag 1984 (1982). Buchvorstellungen: ()
Matilda / Dahl, Roald (Text); Blake, Quentin (Illu.) - Rowohlt Verlag 1989 (1988). Buchvorstellungen: (1)
Ottos Geheimnis / Dahl, Roald (Text); Blake, Quentin (Illu.) - Wunderlich Verlag 1991 (1990). Buchvorstellungen: ()
Die Giraffe, der Peli und ich / Dahl, Roald (Text); Blake, Quentin (Illu.) - Rowohlt Verlag 1993 (1985). Buchvorstellungen: ()

http://www.quentinblake.com/en/about-drawing/how-i-draw (englisch)