Janosch

* 11. 3. 1931 Hindeburg (heute Zabrze, Polen)


Leben


Janosch
© Janosch Film & Medien AG

Janosch wurde als Sohn eines Fuhrmanns in dem oberschlesischen Hindenburg, das heute Zabrze heißt und in Polen liegt, geboren. Seine Eltern gaben ihm allerdings nicht den Namen Janosch, sondern Horst, weil sein Vater Mitglied der nationalsozialistischen SA („Sturmabteilung“) war und er glaubte, dass der deutsche Name dort besser ankommen würde. Janosch heißt also eigentlich Horst Eckert. Da niemand aus der Familie den Namen aber wirklich mochte, nannten ihn alle Chotko oder Josef.
Die ersten drei bis vier Jahre lebte Chotko bei seinen Großeltern. Wie er selbst später erzählte, rauchte sein Großvater in einer winzigen Stube so viel Tabak, dass er davon ganz betäubt oder berauscht wurde. Janosch gefiel das. Denn im Rausch erkannte er eine andere, luftige Welt, nach der er sich sein ganzes späteres Leben sehnte. Die Großmutter herrschte im Haushalt und prügelte den Großvater immer wieder. Die Großmutter blendete Janosch aus.
Als Zeitvertreib schaute er draußen in der Sonne auf eine rote Ziegelwand und träumte sich fliegend davon. Oder er besuchte im Keller seinen noch älteren, biblisch wirkenden und sehr schweigsamen Urgroßvater. Diese Jahre bei den Großeltern beschreibt Janosch in einem Interview als „große Glücksvorkommnisse seines Lebens“, die bis heute den Mittelpunkt seiner Welt und den direkten Zugang zur Ewigkeit bedeuteten. Dort erlebte er Magie und magische Momente.

Danach war es mit der Magie für lange Zeit vorbei. Denn der vierjährige Junge wurde zu seinen Eltern geholt, wo er es schrecklich fand und viel Angst hatte. Sein Vater war Alkoholiker und schlug ihn mit einer ledernen Hundepeitsche. Seine katholische Mutter und ein Jesuitenpater malten ihm gräuliche Bilder von der Hölle aus und brachten ihm bei, dass Gott über ihn richten und töten durfte, wie es ihm gefiel. Und dann war Krieg, und man wusste nie, ob man ihn wegen des Hungers, der Bomben und der Gewalt insgesamt überhaupt überleben würde.

Mit 13 Jahren begann Janosch eine Schmiede- und Schlosserlehre. Als sein Vater aus dem Krieg wieder kam, gingen seine Eltern mit dem fünfzehnjährigen Sohn in den Westen Deutschlands. Janosch wurde Textilarbeiter in Oldenburg und entwarf Hemdenstoffe und Muster. Außerdem besuchte er eine Textilfachschule in Krefeld und lernte dort Musterzeichnen. Einer seiner Lehrer war Gehard Kadow, der davor Schüler bei Paul Klee gewesen war. Janosch verstand damals die Bilder von Klee noch nicht, später aber verehrte er Paul Klee sehr und nannte ihn „einen Magier mit Zugang zum Zwischenreich“.
Auf der Textilfachschule lernte Janosch von seinem Lehrer in Betriebswirtschaft, dass man mit den geringsten Mitteln, also mit möglichst wenig Aufwand und Risiko, das größtmögliche Ergebnis erzielen sollte. Janosch interpretierte den Satz für sich selbst so, dass es reicht, einen Farbkasten und eine Schreibmaschine zu besitzen, um das zu erreichen, was er sein möchte: Maler und Schriftsteller.

Nach einem Aufenthalt in Frankreich ging Janosch 1953 in München auf die Kunstakademie zum Studieren. Nach einigen Probesemestern musste er allerdings wieder gehen, weil er nach Meinung seines Professors zu wenig Talent zum Künstler und vielleicht mehr Talent zum Graphiker hatte.
Nach der Kunstakademie arbeitete Janosch als Tapetendesigner, veröffentlichte Erzählungen und Illustrationen in der Süddeutschen Zeitung, der Zeit und in der satirischen Zeitschrift Pardon.
Auf der Suche nach einem Illustrations-Job, lernte er den Verleger Georg Lentz kennen. Lentz gefiel die Komik oder der Witz in Janoschs Arbeiten und so erschienen 1960 die drei Bilderbücher Die Geschichte von Valek, dem Pferd, Valek und Jarosch und Der Josa mit der Zauberfiedel von Janosch im Verlag Georg Lentz. Georg Lentz war es auch, der Horst Eckert riet, sich einen polnischen Künstlernamen zu geben. Horst Eckert entschied sich für Janosch.

Seine ersten Bücher verkauften sich kaum. Als der Verlag Georg Lentz sich auflöste, wurden alle Bilderbücher von Janosch vom Parabel Verlag übernommen. Dort wurde Janosch bald bekannter. Bis 1975 machte Janosch für den Parabel Verlag 21 Bücher. Neben eigenen Bilderbüchern, schrieb er auch Texte, die von anderen Illustratoren bebildert wurden. Beispielsweise das Buch Autos, Autos, viele Autos, das Friedrich Kohlsaat illustrierte. Zu seinen eigenen Bildern schrieb er dagegen am liebsten eigene Texte, schon, damit er sich niemanden suchen musste, der die Texte für ihn schrieb. Mit einigen seiner Kinder- und Bilderbüchern stand Janosch auf der Auswahlliste des Deutschen Jugendbuchpreises.
Neben dem Parabel Verlag veröffentlichte Janosch auch in anderen Verlagen, beispielsweise im Ravensburger Verlag oder im Beltz & Gelberg Verlag. Der Beltz & Gelberg Verlag wurde für einige Zeit sein Hauptverlag. Dort wurden beispielsweise die erfolgreichen Bücher Oh wie schön ist Panama und Janosch erzählt Grimms Märchen veröffentlicht. Für Oh wie schön ist Panama erhielt Janosch den Deutschen Jugendliteraturpreis.
Neben Geschichten für Kinder schrieb er auch zwei autobiographische Romane für Erwachsene. Der Roman Cholonek oder Der liebe Gott aus Lehm von 1970 wurde vor allem in Polen sehr erfolgreich und wurde dort verfilmt. Hierfür erhielt Janosch drei Filmpreise. Das Buch  Sacharin im Salat erschien 1975.
In den folgenden Jahrzehnten wurden Janoschs Bücher für Kinder und Erwachsene bei vielen verschiedenen Verlagen veröffentlicht. Durch seine Jahrzehnte lange Erfahrung mit Verlegern ist Janosch allerdings auf viele nicht mehr gut zu sprechen. Denn seiner Ansicht nach betrügen ihn viele Verlage um einen Großteil seines Honorars. Obwohl er den Betrug teilweise beweisen kann, änderte sich die Praxis der Verleger insgesamt aber nicht. 1980 verließ Janosch Deutschland und zog nach Teneriffa in ein kleines Haus in den Bergen. Dort malte, schrieb und arbeitete er weiter für seine Agentur und für manche Verlage und machte als freier Künstler mehrere Ausstellungen in Deutschland.
1999 gab er die Originale seiner Bilderbuchillustrationen als Dauerleihgabe dem Kinderbuchmuseum Troisdorf. Dort kann man sie auch besichtigen.
Außerdem gehört Janosch dem Beirat der Giordano Bruno Stiftung an und unterstützt die Spatzenkampagne der Deutschen Wildtier Stiftung. Um den Spatz kümmert er sich besonders, weil der Spatz sein Lieblingsvogel ist und weil sein Vater Vogelfallensteller war und er an Vögeln wieder etwas gut machen möchte.
Heute liegt Janosch am liebsten in einer Hängematte, trinkt zwei Gläser Wein und wird von niemandem gestört.


Janosch, „Oh, wie schön ist Panama“ © Janosch Film & Medien AG

Werk und Bedeutung

Janosch ist freier Künstler, Illustrator und Schriftsteller für Erwachsene und Kinder. Er malt Bilderbücher, Radierungen, Collagen, Ölbilder, Tuschezeichnungen und schreibt Gedichte, Geschichten, Comics, Romane und Theaterstücke.
Janosch gehörte von den siebziger bis neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts zu den produktivsten, erfindungsreichsten und erfolgreichsten Künstlern der Bundesrepublik Deutschland. Heute ist er nicht nur in Deutschland sehr bekannt, sondern er gehört auch weltweit zu den bekanntesten Bilderbuchkünstlern.
Seine Bücher wurden nach Angaben der Janosch film & medien AG in ungefähr 70 Sprachen übersetzt. Wie viele Bücher Janosch veröffentlich hat, weiß man nicht so genau. Die Angaben schwanken zwischen 150 bis über 300. Insgesamt sind seine Bücher viele Millionen mal erschienen. Allein das 1978 erschienene Kinderbuch Oh, wie schön ist Panama, in dem der kleine Tiger und der Bär nach Panama reisen, um schließlich zu entdecken, dass das Paradies vor der eigenen Haustür liegt, wurde in Deutschland über eine Million mal gekauft. Bis heute gehören die von ihm erfundenen und gezeichneten Figuren Tigerente und kleiner Tiger, Bär, Günter Kastenfrosch, Schnuddel(buddel) und Emil Grünbär zu den bekanntesten Bilderbuchfiguren Deutschlands.
Zum Teil liegt Janoschs Bekanntheit sicher daran, dass seine Bilder und Figuren in Deutschland in den achtziger und neunziger Jahren in einem bis dahin nie gekannten Ausmaß als „non books“, also als Artikel zum Buch, vermarktet wurden. Seine Figuren wurden nicht nur als Plüschfigur oder Holzspielzeuge verkauft, sondern als Motive für Postkarten, Stifte, Bettwäsche, Tapeten, Teppiche, Gardarobehaken, Lampenschirme – kurz alles, was sich mit Mustern oder Motiven bedrucken lässt –  verwendet. 1986 und 1990 kamen seine Geschichten zudem als Janoschs Traumstunde ins Fernsehen und wurden öfters wiederholt. 1996 löste der Tigerentenclub den Disney Club ab und wird bis heute gesendet.
In den achtziger und neunziger Jahren waren Janoschs Bilder also allgegenwärtig. Das hatte zur Folge, dass sich viele an den Bildern und Figuren allmählich so satt gesehen hatten, dass man sie nicht mehr sehen wollte. Janosch selbst galt vielen plötzlich als niedlicher oder gar kitschiger, harmloser Maler fürs einfache Volk, seine Bilder als wenig kunstvolle Massenware.
Dabei sind Janoschs Geschichten und Bilder alles andere als harmlos. Für Kinder schreibt er in einer schnoddrigen, frech- witzigen, sehr direkten Sprache über sensible Themen wie Freundschaft und Liebe, Möglichkeiten eines harmonischen Zusammenlebens, über die Erreichung von Glück, Träume, aber auch über beängstigende Situationen wie Gewalt von Mitschülern, Lehrern und Obrigkeiten, Armut und Einsamkeit.
Helden oder Protagonisten seiner Geschichten sind neben Menschen oft Tiere, wobei die Tiere menschliche Züge haben und wie Menschen leben.
Seine Bilder, die sich mit leuchtenden Farbflächen und leichtem Strich auf das Wesentliche konzentrieren, haben eine künstlerische Aussagekraft, die vielen anderen Illustrationen fehlt. Sie berühren einen, regen die Phantasie an und erzählen auch ohne Text ganze Geschichten.


Janosch, „Oh, wie schön ist Panama“
© Janosch Film & Medien AG

Janoschs Figuren sind häufig Einzelgänger, die ihren eigenen Weg gehen. Figuren, die lieber Grenzen überschreiten, sich fort träumen oder weg fliegen als sich der Gewalt von anderen unterzuordnen. So wie der Mäuse-Sheriff Jippi Brown, der nicht mäuseüblich flieht und klein bei gibt, sondern es lieber riskiert von der Katze gefressen zu werden – und dabei überraschenderweise überlebt. Oder so wie der Junge Hannes Strohkopp, der einen unsichtbaren Indianer zum Freund hat, der ihn vor gemeinen Mitschülern und dem Lehrer schützt.
Selbst die anschmiegsam, kuschelig aussehenden, beinahe unschuldig wirkenden Figuren kleiner Tiger, Bär und Frosch sind in ihrem Kern widerständisch. Denn sie sind nur so lange liebenswürdige, hilfsbereite, lustige Gesellen, die gemeinsam durch dick und dünn gehen, sich gegenseitig gesund pflegen und leckere Pilzsuppen kochen, so lange sie die Freiheit haben, das zu tun, was sie wollen. Ihre Freiheit und auch ihr Luxus ist es, sich ganz dem Augenblick hin geben zu können, von niemand bestimmt zu werden und nach ihren eigenen Gesetzen leben zu können. Kaum vorstellbar, was Bär oder kleiner Tiger machen würden, wenn jemand kommen und ihnen vorschreiben würde, dass sie ihre Schuhe putzen oder Hausaufgaben machen müssen – ohne dass sie es freiwillig machen wollen.

Erwachsene nennen diese Vorstellung von zwanglosem, gesellschaftlichem Zusammenleben Anarchie. Anarchie bedeutet kurz gesagt Herrschaftslosigkeit. Für die meisten Erwachsenen ist Anarchie gleichbedeutend mit Gesetzlosigkeit und Chaos, weshalb sie ein anarchistisches Leben ablehnen. Für die meisten Kinder ist die Vorstellung, selber bestimmen zu dürfen und nicht mehr das tun zu müssen, was die Erwachsenen sagen, dagegen eine Befreiung. Janoschs Geschichten üben wohl schon allein deshalb eine große Anziehungskraft auf Kinder aus.
Insofern sind Janoschs Geschichten sehr politisch. Und sie passten auch gut in das geistige Klima der siebziger Jahre, das von der Kinder- und Jugendliteratur eine antiautoritäre Literatur, also eine Literatur, die sich für den Widerstand gegen Obrigkeiten und für ein selbstbestimmtes Denken und Handeln einsetzte, gefordert wurde.
In der aufklärerischen Zeit der 1970er Jahre entstand auch Janosch erzählt Grimm’s Märchen. In dieser Sammlung erzählt Janosch viele Märchen aus einem anderen Blickwinkel und gibt ihnen eine ironische und satirische, also spöttisch entlarvende, gesellschaftskritische Wendung. Aus dem Tapferen Schneiderlein wird beispielsweise ein ängstlicher, gleichzeitig angeberischer Mensch, der entdeckt, dass ihn Waffen stark machen. Aus dem Grund überredet er den König immer neue Waffen zu erfinden und weiter aufzurüsten, bis er am Ende die ganze Welt mit einem Knopfdruck vernichten könnte. Oder das Märchen Frau Holle schreibt Janosch zur Geschichte um, in der es um Klimakatastrophe und Verteilungs-Kriege um Brot und Äpfel geht, weil niemand Frau Holle helfen will und alle nur an sich denken.
Janoschs teilweise freche Tabu brechende Bücher waren ein Befreiungsschlag in den Siebziger Jahren der BRD, Weg von Muff und falscher Lieblichkeit, hin zu Selbstbestimmung und zärtlichem, verständnisvollem Füreinander da sein.
Auch für heutige Verhältnisse mutet Janosch Kindern einiges zu. Er ist beispielsweise einer der wenigen Illustratoren, der in seinen Bildern immer wieder Anspielungen auf Sex und Erotik macht. Auch der Alkohol spielt in seinen Texten immer wieder eine Rolle. Wie in dem Gedicht

Ene mene Schnick Schnack
Opa geht im Zick Zack
Schnaps gesoffen
Hund getroffen
Schwanz gezogen
Aus.

Beide Themen sind in der Kinder- und Jugendliteratur eigentlich Tabus und es ist erstaunlich, dass auch solche Werke von Janosch veröffentlicht wurden.

Janoschs Geschichten sind aber nicht nur politisch und Tabu brechend, sondern vor allem auch poetisch und voller Magie. Das werden sie vor allem in solchen Momenten, wenn es seinen Figuren nicht gelingt, sich in der Realität zurecht zu finden oder sie unter der Macht und Gemeinheit der anderen leiden. Denn dann fangen sie an, ihren Alltag durch ihre Phantasie oder ihre Wünsche zu verzaubern und zu verwandeln. Die Phantasie hat bei Janosch befreienden Charakter, beflügelt im wahrsten Sinne des Wortes und schafft Freiräume und andere Lebensentwürfe.

Der Josa mit der Zauberfidel ist beispielsweise zuerst ganz klein und schwach, so klein und schwach, dass sein Vater und er immer traurig sind, weil sie nicht wissen, was aus ihm einmal werden soll. Ein Köhler wie sein Vater kann er auf jeden Fall nicht werden. Da bekommt Josa von einem Vogel eine Zaubergeige geschenkt, mit der er alle anderen groß und klein zaubern kann, nur nicht sich selbst. Obwohl er also weiter klein bleibt, findet Josa seine Bestimmung und sein Glück. Denn wie er gleich fühlt, ist Musik viel besser als Körpergröße und Kraft.
Andere verzaubern kann auch Herr Wuzzel und sein Karussell. Wer Herr Wuzzels blaue Zauberbrille aufsetzt und auf sein Karussell steigt, kann damit hinfliegen, wohin er will.
Onkel Poppoff verzaubert sich dagegen selbst, indem er genau auf die Stimmen der Natur hört. Er spricht mit den Hasen und Maikäfern und lernt von einem Vogel auf Bäume zu fliegen. Weil seine Fähigkeiten so besonders sind, gelingt es ihm auch, die Regenjule davon zu überzeugen, endlich wieder die Sonne leuchten zu lassen.
Manchmal schießen die Träume oder Wünsche auch über das Ziel hinaus, wie beim Apfelmännchen. Das arme und von den anderen verlachte Apfelmännchen wünscht sich nichts so sehr wie einen einzigen Apfel an seinem bisher unfruchtbaren Apfelbaum. Tatsächlich wächst eines Tages tatsächlich ein Apfel am Baum. Anstatt ihn zu pflücken, sich an ihm zu erfreuen und ihn zu verspeisen, behütet und bewacht das Apfelmännchen den Apfel. Unter dieser Obhut wächst und wächst der Apfel, bis er so groß wie die Hütte des Männchens ist. Endlich entschließt sich das Apfelmännchen seinen Apfel zum Markt zu tragen, doch die Besucher misstrauen dem großen Apfel, lachen das Männchen wieder aus, und das Männchen muss ihn schließlich nach Hause nehmen. Dort wird er bald von den Männern des Königs beschlagnahmt, um damit den riesigen Hunger eines Ungeheuers zu stillen. Das Männchen ist froh, dass es den Apfel nun nicht mehr bewachen muss. Auch wenn es selbst von dem Apfel gar nichts hatte, hat es doch etwas gelernt: Nicht Gier nach Großem macht glücklich, sondern das Annehmen dessen, was da ist. Wer nichts braucht, hat schließlich alles. Und so ist das Männchen endlich wieder glücklich und wünscht sich nur noch zwei Äpfel, kleine Äpfel, die in einem Korb Platz haben.

Unterstützt wird die Poesie und Magie von Janoschs Geschichten durch den Malstil seiner Bilder. Mit leuchtenden Farbflächen malt er Figuren, Gegenstände und Landschaften. Diesen gibt er mit schwarzem, weißem oder teilweise auch anders farbigem Stift Kontur oder Umriss. Gemalt wird nur das Wichtigste. Im Zentrum stehen meistens die Figuren, die Umgebung wird mit verschieden farbigen Flächen ausgefüllt, einzelne Dinge wie Bäume, Blumen oder Wälder werden oft nur grob umrissen. Die Linien seiner Zeichnungen wirken leicht hingeworfen, sind oft nicht durchgezogen, sondern gebrochen und wirken dadurch skizzenhaft. Insgesamt sehen seine Figuren weniger realistisch und mehr wie grob umrissene Comicfiguren aus. Wahrscheinlich wird deshalb Janoschs Stil oft als naiv oder kindlich eingestuft. Seine Farbgebung ist allerdings ganz anders als bei Comics: mehrschichtig, leuchtend, statt einfarbig, plakativ.

Anfangs malte Janosch übrigens entweder mit dem Pinsel Farbflächen, gab also seinen Figuren und Gegenstände noch nicht mit schwarzer Farbe Kontur. Oder er malte schwarz-weiße Federzeichnungen. Erst später malte er dann auch farbige Federzeichnungen, bei denen die Schwarz-Weiß-Zeichnung sozusagen mit der Farbe zusammen kamen.
Eine seiner Lieblingsfarben ist Gold. Die ersten Illustrationen der Grimm-Märchen waren zuerst ganz in Gold gemalt. Erst in späteren Ausgaben wurden sie vierfarbig.
Janosch selbst sagt über seine Farbgebung: „Gold und Silber wird aufgelegt. Rosa mit Gelb zum Trillern gebracht. Dazu brauche ich noch Blattgrün und Blutrot – dann befällt mich die totale Magie.“
Diese typische Farbzusammenstellung, seine gebrochene, offene Strichzeichnungen und die ungenaue Darstellung des Hintergrunds lassen viel Platz zum eigenen Phantasieren und Überschreiten von Grenzen in poetische Gegenden.

Auszeichnungen (Auswahl)

1975 Literaturpreis der Stadt München
1979 Tukan-Preis
1979 Deutscher Jugendbuchpreis Bilderbuch für Oh, wie schön ist Panama
1979 Plakette der Biennale der Illustrationen Bratislava für Die Maus hat rote Strümpfe an
1980 Prix Jeunesse International Munich Oh, wie schön ist Panama in der Sendung mit der Maus
1981 Prix Danube Bratislava: Hauptpreis Trickfilm für Komm, wir finden einen Schatz in der Sendung mit der Maus
1983 Silberner Pinsel für Das Leben der Thiere
1984 Silberner Griffel für Post für den Tiger
1984 Banff World Television Festival: Special Jury Award für Post für den Tiger in der Sendung mit der Maus
1987 Silberner Pinsel für Ich mach dich gesund, sagte der Bär
1992 Andreas-Gryphius-Preis für sein Romanwerk
1993 Bundesverdienstkreuz
1999 Kulturpreis Schlesien des Landes Niedersachsen
1999 Orden de Manuel Amador Guerrero
2001 Bayerischer Poetentaler

Titelauswahl

Valek und Jarosch / Janosch (Text); Janosch (Illu.) - Georg Lentz 1960. Buchvorstellungen: ()
Die Geschichte von Valek, dem Pferd / Janosch (Text); Janosch (Illu.) - Georg Lentz 1960. Buchvorstellungen: ()
Der Josa mit der Zauberfidel / Janosch (Text); Janosch (Illu.) - Georg Lentz 1960. Buchvorstellungen: ()
Das Auto hier heißt Ferdinand / Janosch (Text); Janosch (Illu.) - Parabel Verlag 1964. Buchvorstellungen: ()
Onkel Poppoff kann auf Bäume fliegen / Janosch (Text); Janosch (Illu.) - Parabel Verlag 1964. Buchvorstellungen: ()
Das Apfelmännchen / Janosch (Text); Janosch (Illu.) - Parabel Verlag 1965. Buchvorstellungen: ()
Hannes Strohkopp und der unsichtbare Indianer / Janosch (Text); Janosch (Illu.) - Parabel Verlag 1966. Buchvorstellungen: ()
Böllerbam und der Vogel / Janosch (Text); Janosch (Illu.) - Middelhauve Verlag 1968. Buchvorstellungen: ()
Herr Wuzzel und sein Karussell / Janosch (Text); Janosch (Illu.) - Parabel Verlag 1968. Buchvorstellungen: ()
Die Löwenkinder / Janosch (Text); Wilkoń, Józef (Illu.) - Middelhauve 1968. Buchvorstellungen: ()
Der Mäuse-Sheriff / Janosch (Text); Janosch (Illu.) - Georg-Bitter-Verlag 1969. Buchvorstellungen: ()
Die Stadt der Kinder - Gedichte von Kindern in 13 Bezirken / Gelberg, Hans-Joachim (Hrsg.) (Text); Janosch (Illu.) - Georg Bitter Verlag 1969. Buchvorstellungen: ()
Cholonek oder Der liebe Gott aus Lehm / Janosch (Text); Janosch (Illu.) - Georg-Bitter-Verlag 1970. Buchvorstellungen: ()
Autos, Autos, viele Autos / Janosch (Text); Kohlsaat, Friedrich (Illu.) - Domino-Verlag 1970. Buchvorstellungen: ()
Lügenmaus und Bärenkönig / Janosch (Text); Janosch (Illu.) - Ravensburger Taschenbücher 1971. Buchvorstellungen: ()
Lari Fari Mogelzahn - Jeden Abend eine Geschichte / Janosch (Text); Janosch (Illu.) - Beltz & Gelberg 1971. Buchvorstellungen: ()
Janosch erzählt Grimms Märchen - und zeichnet für Kinder von heute / Janosch (Text); Janosch (Illu.) - Beltz & Gelberg 1972. Buchvorstellungen: ()
Hottentotten Grüne Motten - Alte und neue Kinderreime / Janosch (Text); Janosch (Illu.) - Rowohlt Taschenbuch Verlag 1973. Buchvorstellungen: ()
Sacharin im Salat / Janosch (Text); Janosch (Illu.) - Bertelsmann Verlag 1975. Buchvorstellungen: ()
Bärenzirkus Zampano / Janosch (Text); Janosch (Illu.) - Parabel Verlag 1975. Buchvorstellungen: ()
Traumstunde für Siebenschläfer / Janosch (Text); Janosch (Illu.) - Beltz & Gelberg 1977. Buchvorstellungen: ()
Oh, wie schön ist Panama / Janosch (Text); Janosch (Illu.) - Beltz & Gelberg 1978. Buchvorstellungen: ()
Die Maus hat rote Strümpfe an / Janosch (Text); Janosch (Illu.) - Beltz & Gelberg 1978. Buchvorstellungen: ()
Komm, wir finden einen Schatz / Janosch (Text); Janosch (Illu.) - Beltz & Gelberg 1979. Buchvorstellungen: ()
Schnuddelbuddel sagt Gutnacht / Janosch (Text); Janosch (Illu.) - Deutscher Taschenbuch-Verlag 1979. Buchvorstellungen: ()
Post für den Tiger / Janosch (Text); Janosch (Illu.) - Beltz & Gelberg 1980. Buchvorstellungen: ()
Das Leben der Thiere / Janosch (Text); Janosch (Illu.) - Beltz & Gelberg 1981. Buchvorstellungen: ()
Ich mach dich gesund, sagte der Bär / Janosch (Text); Janosch (Illu.) - Diogenes Verlag 1985. Buchvorstellungen: ()
Das Lumpengesindel / Janosch (Text); Janosch (Illu.) - Diogenes Verlag 1987. Buchvorstellungen: ()
Du bist ein Indianer, Hannes / Janosch (Text); Janosch (Illu.) - Georg-Bitter-Verlag 1990. Buchvorstellungen: ()
Polski Blues / Janosch (Text); Janosch (Illu.) - Goldmann Verlag 1991. Buchvorstellungen: ()
Wenn Schnuddel in die Schule geht und andere Geschichten / Janosch (Text); Janosch (Illu.) - Dressler 1991. Buchvorstellungen: ()
Mutter sag, wer macht die Kinder?, / Janosch (Text); Janosch (Illu.) - Mosaik-Verlag 1992. Buchvorstellungen: ()
Von dem Glück, Hrdlak gekannt zu haben / Janosch (Text); Janosch (Illu.) - Goldmann Verlag 1994. Buchvorstellungen: ()
Von dem Glück, als Herr Janosch überlebt zu haben / Janosch (Text); Janosch (Illu.) - Merlin Verlag 1994. Buchvorstellungen: ()
Wörterbuch der Lebenskunst / Janosch (Text); Janosch (Illu.) - Goldmann Verlag 1995. Buchvorstellungen: ()
Morgen kommt der Weihnachtsbär / Janosch (Text); Janosch (Illu.) - Mosaik-Verlag 1995. Buchvorstellungen: ()
Bei Liebeskummer Apfelmus - Ein Kochbuch für die Lust am Leben / Janosch (Text); Janosch (Illu.) - Mosaik-Verlag 1996. Buchvorstellungen: ()
Wie der Tiger zählen lernt / Janosch (Text); Janosch (Illu.) - Bassermann Verlag 2002. Buchvorstellungen: ()
Wie der Tiger lesen lernt / Janosch (Text); Janosch (Illu.) - Bassermann Verlag 2002. Buchvorstellungen: ()
Leben & Kunst - Drei autobiographische Interviews / Skral, Jan (Text); Janosch (Illu.) - Merlin Verlag 2005. Buchvorstellungen: ()
Gibt es hitzefrei in Afrika? So leben die Kinder dieser Welt / Christiansen, Sabine (Hrsg.) (Text); Janosch (Illu.) - Heyne Verlag 2006. Buchvorstellungen: ()

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